Kölner Express 04.09.2002

         

    Erry, wir gründen ’ne neue Band!
    Nach dreieinhalb Stunden Arsch-huh-Gala feierten die Künstler bis tief in die Nacht

    „Erry, wir machen eine neue Band auf“, sagte Arno Steffen (L.S.E.) zu Bläck-Fööss-Gründer Erry Stoklosa.
    Foto: Gottschalk

    Köln – Um 23.34 Uhr schunkelte die Philharmonie: Als Abschluss der Arsch-huh-Gala zum 10-jährigen Bestehen der Initiative sangen alle Künstler und die 2000 Besucher „Mir sin kölsche Mädcher“.

    Ein musikalischer Marathon war zu Ende, wie er wohl nur in Köln möglich ist. Die Spitzenkräfte der kölschen Musik gaben sich quasi das Mikrofon in die Hand. Drei Beiträge ragten aus den tollen Darbietungen heraus:

    Elke Schlimbachs Version des Brings-Songs „Niemols im Lääve“; der Mut des griechischen Kölners Nick Nikitakis, den Klassiker „Kölsche Jung“ zum Bouzouki zu intonieren und die „Microphone Mafia“ mit ihrer Neudichtung von „Wann jeiht d‘r Himmel widder op“. Der Clou: Die Höhner sangen den Background-Chor zu ihrem eigenen Lied.

    Die Kölner Musiker-Familie präsentierte sich von ihrer harmonischen Seite, wenngleich es auch nachdenkliche Töne an dem Abend gab, der unter dem Titel „Heimatklänge“ stand.

    So nannte die Leverkusener Spitz-Zunge Wilfried Schmickler die Gala ein „Veteranentreffen der Antifaschisten“.

    Martin Stankowski ging im weiteren Abend auch kritisch auf die Art der Veröffentlichung vom 22. August im EXPRESS unter dem Thema „Die Klau-Kids von Köln“ ein, die zum Teil in der Öffentlichkeit Unverständnis geweckt hatte.

    Die Klarstellung des Herausgebers und Schirmherren der Gala, Alfred Neven DuMont, hätte dazu beigetragen, die Wogen zu glätten. Nach der dreieinhalbstündigen Show mit Songs und Kabarett (auch Jürgen Becker und Heinrich Pachl traten auf) feierten die Musiker und ihre Freunde im Künstlerfoyer der Philharmonie bei Kölsch, Sekt und Schnittchen bis tief in die Nacht hinein.

    Dabei ergaben sich interessante Konstellationen: Erry Stoklosa unterhielt sich mit seinem früherer Mitstreiter Tommy Engel, BAP-Chef Wolfgang Niedecken prostete Gigi Herr zu und Ur-Hohn Peter Werner war ganz glücklicher Familienvater: „Meine Töchter Julia und Anna waren vor zehn Jahren am Chlodwigplatz dabei, deshalb wollten sie auch diesmal unbedingt mitfeiern.“

    Mehr Bilder von der "Arsch huh"-Gala und der Feier danach…