Ohre op! Neue Töne von Arsch-huh
    Neue CD nach 10 Jahren: BAP, Tommy Engel, Gerd Köster & Co. lassen „Heimatklänge“ erschallen

    Von CHRISTOF ERNST

    Arsch huh, Zäng ussenander!

     

    Köln – Verdamp lang her: Fast zehn Jahre sind vergangen, seit am 9. September 1992 auf dem Chlodwigplatz das legendäre Arsch-huh-Konzert gegen Ausländerfeindlichkeit stattfand. Mit etwa 20.000 Besuchern hatte die AG Arsch-huh gerechnet – am Ende kamen 100.000, die den rechten Glatzen die Stirn boten.

    Zehn Jahre: Grund zum Feiern: Am 2. September steigt die restlos ausverkaufte Gala in der Philharmonie. Und Grund genug, wieder eine CD herauszubringen. Die heißt „Heimatklänge“, ist ab Montag im Handel und hat mit 50 Seiten das dickste Booklet, das je einer CD beigelegt wurde.

    Das Motto lautet: Spielst du mein Lied, covere ich deins. Soll heißen: Gerd Köster singt BAP, Zeltinger singt Höhner, Höhner singen Trude Herr usw..

    Der EXPRESS hat die CD vorab gehört. Mundart-Recken wie Tommy Engel, Höhner, BAP, Gerd Köster und Brings bieten die gewohnte und erwartete Qualität. Wir nennen hier die Überraschungen der CD, und nicht alle sind positiv. Das Energiepaket: BAP-Gitarrist Helmut Kruminga hat die Hymne „Arsch huh, Zäng ussenander“ neu arrangiert. Ein kerniger Kracher!

    Gefühlsecht: LSE-Mann Rolf Lammers und seine Frau Anke Schweitzer zeigten Mut bei der Version des Ausnahmesongs von Gerd Köster „Zevill Jepäck“. Der Mut wurde belohnt: Es wurde das Lied mit dem meisten Jeföhl.

    „Junge“ kommt wieder: Auch das hätte daneben gehen können: Nick Nikitakis singt „Kölsche Jung“. Aber mit soviel Herz und Musikalität, dass schon nach wenigen Takten die Erinnerungen an Willy Millowitsch verblassen.

    Das Cover der zweiten Arsch-huh-CD.

     

    Geschmackssache: Keyboarder Jürgen Fritz und Arno Steffen (LSE) nahmen sich den Klassiker „Verdamp lang her“ vor, unterlegten ihn mit Ethno-Pop-Rhythmen und ließen Kaye von den „Sister Keepers“ den Text dazu radebrechen – Kölsch kann man das wirklich nicht nennen: Knapp daneben ist auch vorbei.

    Überraschungssieger: Platz zwei geht an die Microphone Mafia, die sich (ausgerechnet!) den Höhner-Song „Wann jeit d‘r Himmel widder op“ aussuchte, einen eigenen Text darauf reimte und so das Lied quasi neu erfand, ohne es zu missbrauchen.

    Tusch! Ein Außenseiter machte das Rennen: „Helfe kann die keiner“ in der Version von Cool Muul (dahinter verbirgt sich Arsch-huh-Aktivist Hermann Rheindorf) ist überragend! So einen unverkrampften, witzigen und überzeugenden Dialekt-HipHop hat‘s noch nicht gegeben. Mir nemme dat Muul nit ze voll: Dat Leed es kölsche Weltklasse!