Begeisterung und Gänsehaut Eine verbindliche Definition, was Heimat sei, gab es nicht. Stattdessen viele Fragen (Kannten die Ubier schon Heimatmelodien? Haben die Bandkeramiker schon geschunkelt?) sowie reichlich Lieder und Texte zum "Daheimsein und Fremdsein" in Köln. Stankowski: "Wer Kölner ist, bestimmt das Ein-wohnermeldeamt." Selbst die Symbole, mit denen die Stadt weltweit identifiziert werde, seien eigentlich "Frembcher". Der Dom wurde nach französischem Vorbild errichtet, die Drei Könige stammen aus dem Orient; und das Kölsch wurde in Wuppertal erfunden. Patsch. Das saß. Und wie es nicht nur eine gültige Heimat gibt, so gibt es auch nicht nur eine gültige Version eines Liedes. Daher hatten sich die Musiker aus Rock- und Pop, aus der Hip-Hop-^Ecke und von den Karnevalsbühnen gegenseitig gecovert. Tommy Engel sang Bap ("Do kanns zaubere"); Bap stimmte den Zeltinger-Hit "Müngersdorfer Stadion" an; Zeltinger ließ zur "Karawane" der Höhner schunkeln, und die Höhner spielten Trude Herrs "Die Stadt". Stimmungsmäßig war es eine Gratwanderung zwischen Begeisterung und Gänsehaut, zwischen Lachen und Nachdenklichkeit - zu der auch Pfarrer Franz Meurer mit seinen Gedanken zum Thema Heimat beitrug. Erstmals im Ensemble der politisch ambitionierten Rocker auch einige Karnevalssänger. So traten Mitglieder von Fööss und Schmitz, Räubern und Paraplüs gemeinsam mit Brings an die Mikrofone. Viel Beifall auch für die gelungenen Hip-Hop-Versionen einiger kölscher Klassiker. So reicherte die Microphone Mafia den Höhner-Titel "Wann jeiht d´r Himmel widder op" mit eigenen Rhythmen an, und Arsch-huh- Mitorganisator Hermann Rheindorf rappte als Cool Muul" zu Niedeckens "Helfe kann dir keiner." Gänsehautstimmung zum Ende: LSE-Mann Rolf Lammers und Anke Schweitzer überzeugten mit einer ruhigen Version der Köster-Komposition "Zevill Jepäck", Nick Nikitakis interpretierte "Ich bin ne kösche Jung" neu. Und beim Schlusslied "Niemals geht man so ganz" lagen sich alle in den Armen. |