Was für eine Nummer!!  - Peter auf der Kanzel.......

Dem Zufall und Glück sei Dank, dass ich in der Kirche dabei sein konnte. WAS für ein wunderschönes Unplugged-Programm! Die Idee, mit diesem Programm einen Kontrastpunkt zu den anderen Shows dieser Nacht und den eigenen Shows zu liefern, ist perfekt gelungen. Was für eine Nummer: Peter auf der Kanzel! Dass da noch keiner von Blasphemie gesprochen hat?!  Da haben sie auch Mut bewiesen, alle Achtung!

Nachdem in der drangvollen Enge endlich Ruhe eingekehrt war, kommen Brings auf die Bühne. Alle ? bis auf Peter, er steht links oben auf der Kanzel mit weit ausladender Geste und breitem Grinsen im Gesicht. Überraschung gelungen, absolute Stille. Die ersten Töne erklingen ? ungewohnt, unbekannt ? Gänsehaut. Es ist Psalm 23 "Der gute Hirte" in einer wirklich atemberaubenden Interpretation, sparsam instrumentiert. Am Ende löst sich die fast andächtige Stille in begeisterten Applaus.

Welch ein Opener für dieses ungewöhnliche Konzert in für Brings ungewohnter Lokation! Es gibt noch mehr Überraschungen an diesem Abend, nicht nur das Outfit ganz in Weiß beeindruckt. Brings erzeugen mit ihrem Programm eine ganz eigene wundervolle Atmosphäre und haben mit  ihrer Dramaturgie das Publikum voll im Griff. Einmal mehr ist es diese Freude, Intensität, Bühnenpräsenz, die mich sehr beeindruckt und gefangen nimmt.

Die Anspannung, Konzentration und wohl auch Nervosität waren durchaus spürbar, aber souverän gemeistert die kleinen liebenswerten Patzer(chen). Und die Freude an der Sache war allen deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, wie vielseitig die 5 sind. Welche ein Geschenk, dass Brings alle Jahre wieder diese Seite ihrer Kreativität hervorkehren, die sonst ein bisschen zu kurz kommt im Rock 'n Roll-Geschäft und Karneval. Wiedermal haben Brings nicht nur ihre Titel  "neu erfunden", in wunderschöne Arrangements gebracht mit Streichern, in Moll, mit Percussion.....interpretiert. Sogar SJZ in neuem Gewand mit Mario Argandonas fantastischer Percussion ist eine sensationelle Neuentdeckung. Stephan hat wie schon so oft ein geniales Feeling (nicht nur) für die Sting-Klassiker bewiesen: aus "Englishman in New York" wurde in kölschem Spezialtext "Kölner in Düsseldorf" und "Have I ever told you that I love you" zum sterben schön "Han ich dir jesaht". Harry sehr konzentriert und all night long ohne Zigarette, Tüt und was sonst noch qualmt, Kai ganz cool Herr der schwarzen und weißen Tasten auch an der Kirchenorgel und Christian mit Mario im "Duell" - einfach riesig. Peter kommt ganz ohne Gitarre aus, die Begleitung des Streichquartetts u.a. zu Katharina und die Neuinterpretation der eigenen Stücke sowie der Klassiker verlangt seine ganze Aufmerksamkeit.

Am Ende sind wir natürlich alle restlos begeistert und danken es mit nicht enden wollendem Applaus. Alle Musiker kommen nochmal auf die Bühne und bedanken sich ihrerseits glücklich und zufrieden über den Erfolg des Abends. "Die Hall ist leer" ist der endgültige Schluss, bevor wir irgendwie seltsam berührt die Kirche verlassen in eine warme Spätsommernacht.

Der einzige Wehrmutstropfen an diesem Abend war die Organisation. Die Veranstalter oder Brings selbst hätten es wissen müssen, dass das Konzert in der Nippeser Kulturkirche eines der Highlights der Cologne Night of Music sein wird. Es mussten letztlich sicher genauso viele Leute draußen bleiben, wie drinnen gewesen sind. Auch Silvia und Schmahl waren ausgesperrt, haben aber, weil (Neu-)Kölner(in), schnell Mittel und Wege gefunden, den besten aller zeitgleich stattfindenden Acts zu besuchen. Gerd Köster mit Frank Hocker und Helmut Krumminga im Sport- und Olympiamuseum waren 100%ig mehr als nur Ersatz! Trotzdem, beim nächsten Mal (wenn es denn eins gibt) entweder keine Bänke stellen oder eine größere passende Lokation. Warum nicht gleich den Dom?! Der wird auch voll, ganz sicher!

Unschöner Abschluss des Wochenendes dann am Sonntag in Kalk: leider mussten wir erfahren, dass Peter und die anderen, recht haben, wenn sie sagen: "... alles Schlechte der Welt kommt aus Kalk und Ehrenfeld".... Auto wurde aufgebrochen, während wir vor der Bühne standen.  Mühlheim haben wir schon auf Grund ähnlicher unerfreulicher Ereignisse "gestrichen" und jetzt Kalk, ich hoffe, nicht auch noch Ehrenfeld und weitere Stadtteile :-(

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