Selten so gefühlsbetont Kölsch-Rocker „Brings" heute mit Vorband im Quasimoto in Pirmasens Von unserem Mitarbeiter Dirk Müller „Brings" ziehen sich aus. „Brings" zeigen Gefühl. Die Rocker aus der Domstadt Köln zeigten sich vielleicht nie zuvor über ein komplettes Album hinweg so gefühlsbetont und eingängig wie auf der nun vorliegenden CD „puddelrüh" (splitternackt), mit der sie am heutigen Samstag im Pirmasenser Musikclub Quasimoto auftreten werden. All die guten, schlechten und lustigen Zeiten notierten die fünf Kölsch-Rocker auf einem großen Zettel, um daraus zwölf Songs herauszufiltern, so die Einleitung von Sänger Peter Brings im ersten Track der CD, „E pa Wöder för et Hätz". Der Titeltrack „puddelrüh" kristallisiert sich danach gleich nach wenigen Takten als ungewöhnlichste Nummer des Albums heraus, handelt es sich hierbei schließlich um eine ausgewachsene Zigeuner-Polka. „Ich bin frei", die melancholische Rock-Ballade, bringt dann die typischen „Brings"-Harmonien hervor. Wunderschöne Klaviereinlagen ertönen zu akustischer Gitarre und der fließenden Spielweise von Bass und Schlagzeug. Sehnsucht und Hoffnung wurden mit der Ballade „90 Johr" vertont. Erst „Wohin?" rockt mit seinem wilden Gitarrenriffing gut nach vorne, wird durch Reggaeparts aufgefrischt. Auch das Keyboard spielt hier eine wichtige Rolle. Ein Highlight der CD. Beim ruhigen Stück „För nix ze fies" ist es gerade das Zusammenwirken von Percussion, Klavier und Gitarre, die den Song mit dem deutlich kommerziellen (Radio-)Einschlag tragen. Der folgende Titel verrät es bereits: „Himmel Blau" klingt nach selbigem, nach Sonnenschein und guter Laune. Ein sehr schöner Midtempo-Rocker mit Bläsersektion und lieblichem Backgroundgesang. Die Halbballade „Äschermittwochmorje" wird von einer aufmunternden Melodie getragen, während gleich danach der Track mit dem härtesten Refrain ertönt: „An der Küste" – auch ein Highlight. „Gold und Liebe" wurde mit einem psychedelischen Touch versehen. Orientalisch rocken „Brings" mit dem sehr interessanten Stück „Layla", das zukünftig durchaus zu einem Livekracher avancieren könnte. „Willkumme in Kölle", die Hommage an ihre Heimatstadt, entwickelt sich von der Piano-Ballade hin zum typischen „Brings"-Rocker der ruhigeren, nachdenklich stimmenden Art. Die groß dimensionierte, sehr umfangreich arrangierte und auch mit kommerziellem Einschlag ausgestattete Ballade „Gott ist tot" ertönt zum Abschluss des runden, in sich schlüssigen Albums, das sich wohl klassischer Rockelemente bedient, doch jederzeit modern aus den Boxen schmettert. Die Vorband „Dicht'n'Durch" offenbart dagegen bluesgeschwängerten Funkrock in pfälzischer Mundart. Im ersten Stück ihrer CD, dem leichten, funkigen „Flänn'et" dominiert ein moderner, an „Bon Jovis" „Keep The Faith" erinnernder Groove das Geschehen. In „Isch brauch' disch so" kommt all die Wehmut des Blues zum Tragen. Die stärksten Momente liefert jedoch die ruhige Nummer „Mausklick". |