Brings'sches Weihnachtsoratorium in Wermelskirchen

Selten Mal hab ich auf einem Brings Konzert Tränen gelacht, heute war es so. Die Jungs selbst haben mit der schon langjährigen Tradition der unplugged-Gigs zu Weihnachten die Messlatte hoch gelegt. Jedes Jahr bin ich der Meinung, dass man das nicht mehr toppen könne und jedes Jahr lasse ich mich gern eines Besseren Belehren. Sie müssen eine große schöpferische Phase gehabt haben als ihnen das alles einfiel. Zwar war die Deko des schaurig schönen Wohnzimmers von letzten Jahr übernommen, aber das war's dann auch schon. Das Programm gab es in ähnlicher Form schon mal in der Nippeser Kulturkirche. Ich war sicher, Peter würde den "guten Hirten" nur dort gesungen haben, nein, dieses außergewöhnliche Lied war auch diesmal der Opener. Wunderschön. 

Der running Gag ist die Oma, die ihre Enkel immer wieder zur Ordnung ruft und an den Weihnachtsbraten geschickt wird, damit wenigstens so lang die Ordnung aufgehoben ist, bis sie das nächste Mal kommt. Köstlich -  mit einer Hingabe gespielt von Ilja Engel, zum Schreien. Meckert, motzt,.... früher war alles besser.... "ja", sagt Peter, "früher hatten die Schüss auch rasierte Beine...." Natürlich nutzt er/sie die Gelegenheit, als die Enkel mal kurz draußen waren, zu einem (un)heimlichen Akt auf den Drums, ... "alles da, Schüsseln, Töpfe, usw.....sogar Besen haben die hier...." 

Auch die Damen (und ein Herr) des Streichquartetts sind wieder dabei und setzen sich bei "Will nur Dich", "Katharina" und vor allem bei "SJZ" gekonnt ein. Mitunter hatten sie es schwer, gegen die geballte Bandpower durchzukommen, trotzdem, eine tolle Idee. Wie sagte Peter doch: "ich verdien hiermit mein Geld, die machen Kunst!"  Das schönste an den Weihnachtskonzerten ist die immer wieder neue Art der Interpretation alt bekannter Songs. Diesmal war viel von der "Fünf" dabei und natürlich glänzte Stephan mit seiner großen Kunst, Lieder ins kölsche zu übertragen." Hotel California" gibt es schon länger, "Ne Kölsche in Düsseldorf" wohl auch, aber der absolute Knaller ist "Han ich dir schon jesaat...." von Van Morrison. Da könnt' ich grad die Luft anhalten. Sensationell!! 

Ein weiterer Lacher (und Hingucker!!!) war zweifellos die Reagge-Nummer von "Nur mer Zwei": selbst Christian und Kai hatten plötzlich Rasta-Locken und alle Fünf sahen zum Schreien witzig aus!!! Bei Stephan ist es kaum aufgefallen, die obligatorische bunte Stickmütze steht ihm ausnehmend gut. *lach* 

Mit einen Griff tief aus der Mottenliederkiste des Mittelalters haben die Fünf per Schattenspiel  eine bitterböse Geschichte um einen alten geilen Pfaffen musikalisch nacherzählt, dass es eine Freude war. Ja, mit Puppenspiel kennen sich die Buben aus :-) Ich hatte das Glück, von meinem Sitzplatz aus einen Blick hinter die "Leinwand" werfen zu können. Das war mindestens so zum Ablachen, wie das was vorn zu sehen war....Wie gesagt, Tränen gelacht! 

Eigentlich ist es überflüssig zu erwähnen, dass die Schiene "janz höösch unplugged" je später der Abend, verloren geht. Wie immer. Same procedere as every year! Und es macht genau so viel Spaß wie jedes Jahr. Weil es denen auf der Bühne mindestens genauso viel Spaß macht wie uns. Ich finde es völlig genial, wie vielfältig so ein Brings-Jahr inzwischen ist. Da werden die Säle im Karneval aufgemischt, von Frühsommer bis Herbst ordentlich abgerockt und zum Jahresende so ein Programm aus dem Hut gezaubert.... 

Ich glaube, knapp drei Stunden Musik haben sie uns geschenkt. Inklusive Weihnachtsliedern und Geschenken aus dem Nikolaussack. Peter ist ordentlicher Gastgeber, der sich bei allen, die heute und das ganz Jahr über fleißig dabei waren, bedankt. Und wir fordern hartnäckig und stimmgewaltig nur noch das Eine: "Kölle". Ausgiebigst zelebriert, dann verschwinden sie endgültig im Dunst, in der großen Truhe, aus der sie Anfangs herausgegrabbelt kamen. 

Der einzige kleine Wehrmutstropfen war, dass die Katt - obwohl bestuhlt - nicht die Atmospähre erzeugen kann, wie sie zu so einem Konzert passt. Es ging ein bisschen flöten das Feeling. Ist wohl doch mehr eine Lokation, wo man die Kuh fliegen lassen kann - so, wie wir das all die Jahre zuvor dort getan haben - und gern wieder tun.

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