24.01.2012

>Fotoalbum<

Die Band:

Alex Pohn - Drums
Helmut Schartlmüller - Bass
Severin Trogbacher - Gitarren

 

 

Hubert von Goisern & Band auf "Brenna tuats" Tour
Kaiserslautern Kammgarn

Wie immer an dieser Stelle - Danke an Christel für ihren Review!

Musikalische Querdenkerei

… ist mir gar nicht gleich aufgefallen… Kaiserslautern ist wieder die erste Station der D-Tour. Ist die Kammgarn Rüstkammer?… oder Teststrecke? Für wen? Rüttelstrecke, Hochgeschwindigkeitsrundbahn, Komfort- und Geräusch-Mess-, Berg- und Marterstrecke, Von allem etwas ist’s, und nichts Aufgelegtes, nichts Produziertes, alles ehrlich, echt und von der Art, von der ich nie genug bekomme. Saugut! Triple-A-Plus urteilt überaus korrekt unser frisch infizierter Freund… Energieeffizienzklassenquoting als ein anderes Wort für Brenna tuats guat!

Ist’s die Steierische oder das Akkordeon, das schnauft, als Hubert es aufweckt? Eine Gitarre flirrt uns eine Ahnung von entgegen, ein Bass brummt sich auf, Filzklöppel lassen Fell dumpf beben und Becken metallisch flimmern… Zerreißprobe… der kurze Moment vor dem Kickdown. Sie machen es spannend, kommen langsam, aber ungeheuer fett. Der erste Applaus gleicht einer mittleren Eruption.

Im ersten Teil des Sets gehts richtig gut zur Sache. Laut, knackig, tief in den Bauch. Musik wie sie – heute unbedingt! - für mich sein muss. Such da an anderen, Indianer, I versteh di nit, beweisen, wie gut und richtig die verordnete Reduktion gelungen ist, ja, und Leben woll’n wir, Leben!!! Auf der Bühne bricht sich derwische Lust an dieser Mucke ihre Bahn, lange lange nicht müde, nicht satt, nicht kaputt, ungebremster Sturm und Drang, ehrlich ists bis unter die Haut. Hubert erzählt fast zärtlich seine Geschichten und wir sind uns so nah wie es nur sein kann. Und wenn er singt, platzt er mit seiner wuchtigen Stimme heraus, und wenn so eine Stimme leise und zart wird, treibt es fast Tränen ins Gesicht aber auf jeden Fall ein Kribbeln auf dünne Haut.

Der Mittelteil sind die „undoder-Stücke“ tiefenentschleunigt, „die dunkle Seite der Musik“, ach nein, überhaupt nicht, wohltuend, Es is wias is, und mein tiefstes Daaaanke für I kenn oan. Ach ja, Janis’ Mercedes Benz so dermaßen relaxed im Reggae-Groove ist natürlich der Edelkarrossen-Klasse würdig, mehr als würdig. Einfach spritzig, witzig, genial - und immer wieder neu. Grandios. ÜOÖ – Elementarrock, die Demaskierung aller Tümlichkeiten wird hingebungsvoll zelebriert, Severin geht ein bisschen auf seinem Teppich fliegen, läutet den Showdown ein. Hey… hey… die …—Nummer macht heiß für Brenna…, jetzt erfolgsgedankt an den Schluss gesetzt. Punkt. Durchschnaufen.

Nein, Hubert, wir sind keine Spur erschrocken über dein neues Werk, eher unersättlich. Bitte. Halt nit an. Weit weit weg. Heast es net. Herzblutdanke. Herzblutbitte. Bitte! Nackt, bloß, schweißnassgespielt vier Stimmen und sonst nix. Ein Moment zum Anhalten, um dann endgültig Lebwohl zu sagen. Was soll er auch noch sagen? Schickt aus diesem Tastendingens Töne wie tief rote Blubberblasen. Oh Gott, ist das schön. Lebt wohl. Alle Vier.