03.09. - 05.09. Alf
11.09.2010 Köln

Fotoalbum Moselidyllen
Fotoalbum Konzerte Alf
Fotoalbum Tanzbrunnen


Der Herr da im Spiegel

Die Band:
Gerhard Sagemüller - Drums
Gerd Köster - Gesang
Frank Hocker - Gitarren, Gesang
Helmut Krumminga - Gitarren
Brahm Heidl - Bass

Links:
Stein Weine & Haus Waldfrieden

Gerd Köster Website
Helmut Krumminga
Kozmic Blue
(G. Sagemüller)
Jay Kaye Band (B. Heidl)

Köster & Hocker & Band 2010 an Mosel und Rhein

Einen "intergalaktischen Urknall" habe diese Bandbesetzung ausgelöst sagte meine Freundin Christel so treffend letztes Jahr - stimmt!
Und alle Spätsommerwettergötter müssen grösste Fans von Köster & Hocker und dieser grandiosen Band sein - sie warten sowohl an der Mosel als auch eine Woche später am Rhein mit absolutem Traumwetter auf! Das gehört sich auch so! Und alles was ich dazu sagen kann: absolut grossartig und wunderbar war es und ansonsten unterschreibe ich alles das was Christel dazu zu sagen weiss:

Danke an Christel für ihren Review!

Das kölsch-friesisch-mallorquinisch-mosellanische Zipfeltreffen

findet auch 2010 als Klausurtagung im Haus Waldfrieden in den Weinbergen hoch über dem seltsam eingestaubt wirkenden Moselörtchen Alf statt und ist ein lautstarkes pralles Bock-auf-Rock Bekenntnis für das „einzige Band Konzert in Köln am 11. September im Tanzbrunnen. „Das wird sehr gitarrenknackig und abwechslungsreich, lasst euch das nicht entgehen!“ schrieb Jächt denen hinter die Ohren, die es immer noch nicht wussten. Da lob ich mir die Pflege konservativer Tradition – Werte schaffen, Werte vermitteln, Werte pflegen - bis in die frühen Morgenstunden. Die anwesenden zu lärmen bereiten Zipfelträger sind die, die immer da sind, - halt: einer weniger, aber er fehlt nicht, - ebenso wie die, die immer da vor denen sitzen, die zu lärmen bereit sind. Kaum einer ist Erstlingstäter.

Vom Brett weg geht’s los mit Dunn dat, Herd’, Happy End und Jupp – vier Kracher am Stück und so gerade recht für den Blutdruck und Adrenalinspiegel, sämtliche Glückshormone und sonstige körpereigenen Antidepressiva im kick-down nach oben zu pushen. Gitarrenknackig versprochen, gitarrenknackig gehalten. Frank und Helmut sind im pas de trois mit Jächt geübt, ihre Duelle und Soli legendär. Hier fliegen die Fetzen noch ein bisschen heftiger. Umso mehr, weil die Rhythmusabteilung ihnen ordentlich einheizt und dagegen hält bis die Gläser klirren und es im Magen bebt. Die Dezibel sind wohl dosiert und keine Sekunde im roten Bereich. Ein kompakter gut hörbarer Sound, wenn’s kracht, kracht’s und wenn die leisen Töne fließen, stellen sich meine Nackenhaare und Gänsehaut bricht aus.

Die Fünf spielen nix Neues, aber manch Altes neu! Und sie strotzen vor Tatendrang! Sie sind vom ersten Moment an DA! Wir auch! Die entlarvenden Beweise sind hoffentlich im Kasten und werden, so Knete-Grete und Kohle-Ole wollen, demnächst käuflich zu erwerben sein. Jedenfalls ist da nichts in meiner Erinnerung, dessen wir uns schämen müssten. Wenn Alles im Griff und die Fetten Ratten sich nicht wegen Überdruck der Aufzeichnung entzogen haben, wird es ein Dokument gelebter Spiel- und Singfreude. Nach gut zwei Stunden volle Breitseite ergeben wir uns dem Stein-Wein und der Nacht. Und ich bin sicher: besser, fetter, praller, geht’s nicht. Für den Samstagstermin nehmen wir uns eine Auszeit um am Sonntag festzustellen, dass die Skala nach oben noch jede Menge Luft hat. Diese gebündelte Energie saugt alles in sich auf, um in letzter Sekunde sich auflösend nur für das Kameraauge sichtbar als Spirit of Waldfrieden zu entfleuchen – Bilddokument anbei. Jesus, my roses, was soll das erst im Tanzbrunnen geben?

 

Ist die Kölner Presse dem Oktoberfest-Wahn anheim gefallen oder der ganzjährigen Karnevalsberieselung endgültig erlegen oder warum schweigen sie dieses Jahresevent hartnäckig tot? Reizüberflutung? Da ragt einer aus der gleichströmigen Volksbelustigungsmaschinerie dieser Stadt heraus und wird mit Presseignoranz gestraft. Es könnten auch einige hundert weniger Menschen zu Hause geblieben sein. Da leistet sich einer den Luxus, sich und seine Mitmenschen zu bespaßen und sonst nix, ganz ohne den Gesetzen des Marktes verpflichtet zu sein eine neue Scheibe promoten zu müssen! Mit breiter Brust und waldfriedengegestählt stolpert Jächt auf die Bühne und die Band brettert los und lässt ihn die nächsten gut zwei Stunden nicht mehr vom Riemen. Das ist wie Erdbeermarmelade, die langsam überkocht. Oder wie ein guter Roter, der sauerstoffangereichert besser und besser wird. Die Gitarren toben und zirkeln fein, der Basser stampft, wuchtet und pulst sich in sämtliche Magen und Knochen, die Drums haben alles sicher im Griff und Blick und Jächt sinniert, seziert, zelebriert jedes Wort, jede Note zu einem Ereignis. Augen und Ohren können gar nicht satt werden. Das Tanzbrunnenereignis 2010 hat ein eigenes Qualitätsmerkmal: der melodie- und harmoniebeauftragte Tastenteufel Jürgen Fritz ist diesmal nicht on Stage - und fehlt nicht. Die Songs kommen rauer, griffiger, fetter, satter denn je. Unerreicht sind 4 Wäng und Alles im Griff für ewig und die Kehle wird trocken bei Andermohl und Zwische de Daach. Da steckt so viel ureigene Kraft drin, Chapeaux, meine Herren! Diese! Gitarren, diesen! Bass und diese! Drums – mehr braucht’s nicht, wenn Jächt sein Repertoire der Kleinkunstbühnen gnadenlos gegen den Strich gebürstet auf die große Heimatbühne bringt. Euch allen ein vielfach gehauchtes Danke für dieses Saisonabschlusshighlight.