Musik von den Rändern Europas..... I Muvrini in Lörrach am 24.07.2004

Fortsetzung:

Eine kurze Stippvisite bloß, doch wie immer gelingt es den sieben Sängern eine wunderbare Atmospähre zu schaffen an diesem Abend. Der Rahmen, ein wunderschöner Park, von einer kleinen Anhöhe, die mit blauen Leuchtkugeln illuminiert war, begrenzt, war wie dafür geschaffen. Es wird still, als die Sänger pünktlich um 20 Uhr die Bühne betreten und mit "Salve sancta parens" und "Kyrie" das Programm eröffnen. Der Gesang schallt in den warmen Sommerabend hinaus und verzaubert für die kurze Zeit des Konzertes das Publikum. Es scheint, als wollten sie das manchmal zarte, manchmal kraftvolle Klanggebilde nicht zerstören, denn es dauert recht lange, bis sie sich trauen, lautstark und begeistert zu applaudieren. Anfangs noch verhalten, ändert sich das umgehend, als JF Bernardini das vielleicht schönste Lied des Abends anstimmt, Di. Wunderbar zarte gefühlvolle Begleitung von Achim Meier am Klavier macht dieses Lied auch heute abend wieder zu etwas ganz Besonderem!

Auch heute wieder ist das zwangsläufig gekürzte Programm abwechslungsreich. Mal sind die Sänger allein auf der Bühne, zum typischen Halbkreis am Mikrofon formiert, ein anders Mal ist es Alain, der allein mit seiner Stimme verzaubert oder auch gemeinsam mit JF das sooo schöne "Ùn sò micca venuti" singt. Auch heute abend wieder ist Achim Meier an den Tasten. Für das "Agnus Dei" hat er die Sänger auf der anderen Bühnenseite fest im Blick, traumhaft sicher schafft er Raum für die Stimmen, legt einen feinen Klangteppich darunter, auf dem sie  davongetragen werden. Es geht unter die Haut, so unglaublich intensiv ist es, doch genau so und nicht anders muss es sein!

Ein weiterer Teil des Programms ist wie immer den geschriebenen Worten von JF gewidmet. Diesmal natürlich auch nur kurz. Er ließt aus seinem Buch "Umani" den Text "Il s'est arreté là un jour" - (Le Fontainier), nachdem er sich vorher schelmisch-freundlich erkundigt hatte, ob man denn - in Lörrach - Französich verstehe :-) Ich höre ihm, zu wie er mit großer Geste diesen Text über die Quelle, das Wasser, den Brunnen vorträgt und komme ein bisschen ins Träumen....

Natürlich lassen wir I Muvrini nicht einfach so gehen und fordern lautstark Zugabe. Das Publikum hat inzwischen längst seine Zurückhaltung aufgegeben! JF kommt zunächst wiederum mit Achim auf die Bühne. "A Strada" gibt er uns mit auf den Weg, leidenschaftlich und suuuuperschön! Alain kommt hinzu und wird mit Applaus begrüßt. Gemeinsam singen sie "Diteli", da legt sich Achim nochmal richtig ins Zeug, fordert uns auf zum Mitsingen und Mitklatschen..... .Und so lassen sich die Sänger nicht lange bitten und kommen nochmal mit auf die Bühne für ein letztes gemeinsames Lied – wiederum mit Achim in ihrem Kreis, wie schon in Zürich.

Ich bin sicher, dass I Muvrini auch heute abend wieder viele Freunde gefunden haben. Der Applaus war ehrlich, herzlich und begeistert. Die strahlenden Gesichter der Sänger, Lachen und Winken zeigte wiedermal, wie sehr es ihnen am Herzen liegt und gelungen ist, ihre Lieder mit uns zu teilen.

Dem Programmheft zu "Stimmen" habe ich ein Zitat entnommen von Meredith Monk: "Die Stimme ist eine Sprache für sich. Sie kennt Landschaften, Personen, Charaktere, Strukturen und Seelenzustände... Wer sich auf die Stimme einlässt, wird den Erinnerungen der Menschheit begegnen. Und wer sich ihren Möglichkeiten öffnet, wird Klänge kennen lernen, die nur in anderen Kulturen existieren. Für mich ist das wohltuend, weil ich mich dabei als Teil einer Welt-Stimmen-Familie fühle".

Dies ganz besonders finde ich, sind auch I Muvrini, und wir, das Publikum, haben uns heute abend auf ihre Stimmen eingelassen und wurden dafür wunderbar belohnt.