NOUS VENONS DE CES CHANTS QUI NE S'ENDORMENT PAS
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Die Gesänge, aus deren Welt wir kommen, verklingen nicht

ihre Stimmen sind in uns lebendig,
als wären sie ganz nahe,
wie wir uns an die ersten Worte unseres ersten Buches erinnern;
durch die Kraft dieser Gesänge sind wir groß geworden,
durch die Liebe dieser Stimmen wurden wir geprägt.

Als Kinder wussten wir vielleicht schon, dass sie für morgen singen würden.

Ich erinnere mich an die Hand meines Vaters,
mit der er unsere Kinderhand fest umschloss,
mit der er uns bei den ersten Schreibversuchen führte
wie ein Versprechen, das er gegeben hatte
wie er unsere Versuche auf der Hobelbank begleitete
und uns auf manchen Wegen vorausging,
mit der Geduld, die man braucht, um den Teig für ein Brot zu kneten,
mit diesen einfachen Gesten,
in denen alle Liebe der Welt liegt und mit denen Menschen etwas ausdrücken;
für sie war das Singen das einzige Zeichen ihrer Würde,
als hätten sie nichts anderes mehr,
um mitzuteilen, dass sie eine Seele haben.

Unseren Vätern war dieser Gesang sehr wichtig,
so wie jede Quelle für das Leben wichtig ist;
mit ihren Liedern
sind sie in den Krieg gezogen
barfuß,
ohne jeden Traum,
manchmal alles entbehrend
und mit ihren Gesängen,
die sie feierlich zelebrierten,
haben sie sich gegenseitig beigebracht, den Glauben nicht zu verlieren,
zu leben, nicht aufzugeben und sich zu entfalten.

Trotz ihrer dunklen Schatten hat die Zeit uns diesen Hoffnungsschimmer gelassen,
als Pulsschlag für unsere Seele,
als verborgene Quelle, die unseren Durst löscht,
als Aufforderung, unser Land und seine Zukunft zu besingen.

Und unsere Wege führen immer wieder zu diesen Gesängen zurück,
in liebevollem Angedenken...
in gutem und freundschaftlichem Angedenken,
und wenn sich alle Stimmen der Welt vereinen,
um eine Polyphonie der Welt zu singen,
dann müssen sie ihre Stimmen in Einklang bringen.

Das ist der einzig mögliche Weg,
der einzige Weg, um einander zu verstehen,
die einzige Nahrung, die sie am Leben hält,
immer dann, wenn sie sich begegnen...
wenn sie sich erheben, aus vollem Herzen,
aus voller Überzeugung,
aus freiem Willen
und einem einzigen Echo
als Antwort...
auf der Suche nach weiteren Stimmen, die ihren Gesang aufnehmen...
um die lückenhaften Erinnerungen wieder aufzufrischen.

Heute wollen sie die anderen Stimmen der Welt kennenlernen, sie suchen die Begegnung,
sie singen weiter, immer weiter,
und wenn sie ihren Namen nicht genannt haben,
wenn sie ihren Namen nicht unter ihre Lieder geschrieben haben,
dann werden wir uns daran halten,
wir setzen ihren Weg fort,
wir gehören zu ihren Stimmen.

Hier bei uns
gibt es keine Straße, keinen Weg, der sich ihrer nicht erinnert,
kein Stück Himmel, keinen Berg,
es gibt keinen Stein,
keinen Stein,
kein Haus,
keinen Brunnen,
es gibt keinen Winkel,
in dem ihr Echo nicht widerhallt.

Wir gehören zu ihren Gesängen,
wie ihre Stimmen zu uns gehören;
sie haben sich erhoben
und haben gesungen, nur um den Geist eines Volkes lebendig zu erhalten,
sie haben gesungen, nur um zu geben,
um zu leben.

Auf dass alle
in ihre Lieder einstimmen,
so wie sie gesungen haben und weiter singen werden
als Atem der korsischen Erde.

Wir gehören zu ihren Gesängen,
wir werden uns daran halten,
wir setzen ihren Weg fort.

GF Bernardini


10. Polyphoniefestival in Calvi,
am 16. September 1998