Reviews und Konzertfotos I Muvrini Live 2011/2012 |
01.12.2012
Fotoalbum Maaseik
Die Musiker: JF Bernardini – Gesang, Gitarren Alain Bernardini - Gesang Stéphane Mangiantini - Gesang Mickey Meinert – Gitarren, Mandoline Achim Meier –
Tasten César Anot – Bass - Gesang Loïc Taillebrest – Dudelsack,
Klarinette, Flöte Thomas Simmerl - Drums/Percussion
|
I Muvrini auf Imaginà Tour in Maaseik
Und wie immer der Dank an Haus- und Hofschreiberin Christel
Ganz großes Kino in Belgien
Dieses
konzertreiche und von Höhepunkten weiß Gott nicht arme Musikjahr
2012 bekommt mit I Muvrini einen vorläufigen Schluss. Eine gute
Entscheidung! Fast genau auf den Tag waren wir auch in 2011 im
Cultuurcentrum, da wiedererkennen wir den Weg um Kilometer und
Kilometer, der uns durch das Dreiländereuropa D-NL-B führt. Flaches
weites Land so weit das Auge reicht, wenn da nicht ein paar hässliche
Industriezonen wären. Die PKW-Maschine stoppt so gegen halb fünf,
wir erklimmen die Hintertreppe zur Hintertür und ein paar Schritte
weiter sind wir schon auf den Stufen hinunter zur Bühne. Da herrscht
schon reges Treiben, es klingen Musikfetzen des Soundchecks. Ein
Nicken, ein Winken, ein kurzes Lächeln zur Begrüßung reihum.
Später sitzen wir in den Katakomben zum Klönen und Schnacken,
schlagen die Zeit tot, bis das Essen angereicht wird. Da ziehen wir
uns mit unserem Selfcatering von Stullen und Tee ein wenig zurück.
Die deutsche IM-Sektion klebt anschließend vorm Fußballbildschirm,
die Tipps für Bayern-Dortmund sind je nach Fanzugehörigkeit
unterschiedlich, kurz vor Showbeginn geht der Ball noch ins
Bayernnetz, jetzt noch schnell die Bühnenklamotte überwerfen,
angabegemäß schafft man das in handgestoppten 18 sec., dann nix wie
rauf auf die Bühne. Im Saal läuft nämlich schon das Intro
Principellu, während der Mond über dem noch dunklen Bühnengeschehen
klebt und JFs Stimme aus dem Hintergrund über die Reihen
hinwegfließt. Es ist eine Geschichte aus dem „Kleinen Prinz“.
Fast unbemerkt kommt die Band auf die Bühne, es ist angerichtet, als
nun auch JF aus dem Dunkel ins Licht tritt. Applaus bricht los, es
ist Showtime. Und es fühlt sich gut an. Fließender Übergang zu
Diteli „...sag ihnen...“ wieder ein herzlicher Applaus, diesmal
für Alain. Da huscht ihm ein kleines Lächeln über das Gesicht, ach
ja, Loic fehlte noch. I Muvrini sind in Maaseik angekommen und in den
Herzen der Menschen. Da sehe ich auch schon ein paar eifrige
Fahnenschwinger. Eterna beschließt den Eröffnungsblock. Es beginnt
als ruhige getragene Polyphonie, Loics tiefe, dunkle Flöte verstärkt
dieses Gefühl... Alma, Alma singen sie. Seele, Ewigkeit. Das können
I Muvrini meisterhaft.
Ich spreche noch
immer nicht flämisch, gesteht JF mit einem Lächeln und stellt
Marlene vor, seine Stimme zum seinem Publikum. Er weiß um die
Bedeutung der Sprache als Teil der Identität eines Landes. Hier im
flämischen Teil Belgiens genauso wie im wallonischen Teil. Korsisch
teilt ja dieses Schicksal. Ihre gemeinsame Sprache wäre Französisch,
doch JF ehrt und würdigt die sprachliche Eigenständigkeit jeder
Region auf seine Weise. Das Publikum dankt es ihm großzügig. Denn
die Textpassagen sind inzwischen zu einem großen Bestandteil im
Programm geworden. Sie sind mindestens ebenso wichtig und zusammen
mit der Musik ein gleichwertiger Teil des Ganzen. JF hat viel zu
sagen und nimmt sich auch viel Zeit. Seine Themen sind immer wieder
Menschlichkeit, Achtung, Gewalt und Unterdrückung, Armut und
Ungleichheit, Mut zu Veränderung bei aller Achtung und allem Respekt
dem Vergangenen und der Tradition. Die Welt im Umbruch bis hin zu den
Naturkatastrophen und denen, die die Menschen sich selbst machen
durch Krieg und Umweltzerstörung. Dieses Konzept kommt an. Die
ausgewählten Lieder des Programms stehen immer im Kontext
zueinander. Zum Beispiel Planet Spring. Der afrikanische Frühling,
der die Welt in Atem hält. Es ist ein langer steiniger Weg und der
Preis ist mit unzähligen Menschenleben hoch. Der Lohn ist das
Höchste Gut der Freiheit. Aufbruch, Aufmunterung, Fröhlichkeit und
Zuversicht klingen mit. In Pe quantu mi vendi hören wir eine starke
selbstbewusste Stimme „I'm fighting for my future...“ Alain gibt
dieser Frau seine Stimme, nicht minder kraftvoll und stark. Später
in Si natu paisanu ist noch einmal die Schwierigkeit des Wandels im
Kleinen Thema. Eine korsischer Hirtenjunge zwischen Tradition und
Zukunft, der seine Träume und Möglichkeiten sucht. Sich behaupten
zwischen dem Gestern und Morgen. Es ist eines meiner Lieblingslieder
der neuen Generation, es hat eine schöne Melodie zwischen
Traurigkeit und Hoffen. Immer wieder sehen wir die Schönheit der
Erde in Bildern von weiten Landschaften, dagegen aber auch zerstörte
und verschmutzte Landstriche. Mit der Musik wird das zu einer
Einheit. Sehen. Hören. Fühlen. Wir haben die Aufgabe, diese Erde zu
ändern, zu retten und damit uns selbst. Es liegt an uns was wir
daraus machen. Wenn wir nicht umgehend damit beginnen, könnte es zu
spät sein. Doch diesen Gedanken lassen I Muvrini nicht zu. Nie ist
es zu spät. Die Erde gehört nicht uns Menschen, wir haben sie nur
geborgt, von unserer nächsten und übernächsten Generation und im
weitesten Sinne von der Schöpfung, von uns selbst... Lasst uns jetzt
beginnen umzudenken, jetzt und hier. Manchmal wirkt dies alles ein
wenig überstrapaziert und die Musik dem etwas untergeordnet. Doch
insgesamt funktioniert es und wird begeistert angenommen. Später
sehe ich im Foyer diese große Traube von Menschen um JF, Alain und
Stéphane. Jeder möchte die Gelegenheit nutzen, mit Worten und
vielen liebevollen Geschenken Danke zu sagen, na, und vielleicht noch
ein Erinnerungsfoto? Auch wenn in der Vielzahl der Menschen das ein
oder andere zu kurz kommt, bin ich sicher, dass später jedes
einzelne mit Freude und Herzlichkeit bedacht und gewürdigt wird.
Diese Art von gegenseitigen Geben und Nehmen erlebe ich so wirklich
nur bei I Muvrini. Ich glaube, diese Verbindung zwischen Band und
Publikum ist wirklich einzigartig. Auch wir haben ein Dankeschön
mitgebracht: Brigitte hat I-Muvrini-Posterbooks kreiert, die JF nun
zur Veröffentlichung frei gibt (alle Infos zur Online Bestellung hier auf der Seite unter "News") und ich habe für jeden der Crew eine Tüte Weihnachtsplätzchen.
Un ti ne scurda ist
und bleibt ein gemeinsames Hochamt. Rufen und Antworten. Alain und JF
und natürlich Cesars großartige Stimme und geballte Energie. Thomas
filzklöppelt über die Becken, das Drumset steht unter Lichtfeuer,
dazu die fremdartigen metallischen Klänge der Sitar. „Hae i do ...
vergiss nicht zurück zu kommen, denn wer zurück kommt, ist niemals
weggegangen“. Das Wir als endloses Spiel wird immer eindringlicher,
immer intensiver, immer drängender, bis es schließlich ausklingt.
Pieta ist ebenfalls eine Neuinterpretation. Alain, JF und Stéphane
brechen hier mit der polyphonen Anordnung im Halbkreis. Die dunkle
Flöte verstärkt die warme Stimmung, leichte Beats, Bass und Gitarre
frischen den Klassiker auf. Mit Di ist ein Weiterer im Programm.
Liebeslieder verzaubern, korsische erst recht. Thomas hockt jetzt auf
dem 26“-Booster-Germany-Möbel und gibt dem Zauber Rhythmus, Mickey
bezaubert und verzaubert mit und so ist's immer wieder ein Juwel.
Imagina, der Titelsong der CD ohne diesen beginnt mit einem langen
Intro. Imagina... Imagina... Imagina... wird überraschend lebendig
und voller Schwung. Der Funke springt sofort ins Publikum, den
Applaus nehmen wir mit zu Quadrigliu, einem ausgelassenen Fest. Loic
schultert die Cornemuse, ein wahrhaft eindrucksvolles Bild, großes
Kino, er mischt die Bühne auf, spielt zum Tanz. Akkordeon,
Mandoline, Schlagzeug und Cesars Bass ergeben eine aufbrausende
großartige Nummer zum Feiern und Spaß haben und sich freuen. Lurra
ist dann wieder etwas ruhiger. Wieder eine eingespielte Stimme aus
dem Off. JF möchte uns mitgehen, mitsingen, klatschen sehen.
Gemeinsam sind wir stark. A pace santa beginnt wieder als Polyphonie,
bekommt klangvolle Lichtpunkte von Mickeys neuem Instrument. Nicht
Gitarre, nicht Sitar, nicht Mandoline. Ja, es geht uns gut,
versichern wir uns immer wieder.
Im folgenden Text
erinnert JF an zwei große Persönlichkeiten der Geschichte. Sie alle
hatten einen Traum, der nie vergeht, der noch immer lebt, nicht
verblasst, aber immer wieder in weite Ferne rückt je größer er
wird. Martin Luther Kings und Gandhis Stimmen erinnern uns daran, was
möglich sein kann. Haiza folgt darauf. Ein Korn, ein Samen für die
Träume, die es lohnt zu träumen. Ein Samen, der nur mit unser aller
Kraft und Willen aufgehen kann. Den es lohnt zu pflegen, zu nähren,
sich zu kümmern. Mit Worten, ohne Gewalt. Wir sehen Bilder vom Fall
der Mauer, vom Ende der Apartheid und Obama als Präsident, allesamt
Unmöglichkeiten der Geschichte. Dai Dai ist ein munteres, flottes
Lied für einfach gute Laune. Ausgelassenes Treiben vor und auf der
Bühne. Eine tolle Stimmung. Die korsischen Fahnen zeigen
Verbundenheit. Es wird dreimal ausgeblasen und wieder gezündet und
ist der perfekte Aufschwung für A voce ricolta! Mickey und Cesar
liefern sich ein furioses Battle, die Freude und Begeisterung schlägt
Wellen wie es immer wieder zum großen Finale bei I Muvrini gehört.
Sitzen tut niemand mehr. Live entfachen I Muvrini eine ganz besondere
Stimmung, eine Atmosphäre wie ich sie selten erlebe. Mal von Worten
und Liedern getragen, mal ausgelassen und laut und turbulent, ein
großes Fest. Das alles ist I Muvrini live, viel intensiver als das
je eine CD rüberbringen kann.
Die Zugaben kommen
prompt. Barbara Fortuna und ein selten gehörtes Quelli chì ùn à
nimu wurde neu aufgemöbelt. Nur JF an seinen Tasten und seine
Stimme. Fein. Ebenso Fate. Bekommt ein bisschen Fender, wunderschön.
Eigentlich gemacht zum Wiederholen, sich einprägen, die Gedanken
festmachen durch Singen. „Faite que plus jamais“ übernimmt das
Publikum in eigener Regie weniger lang als gewollt, dafür umso
schöner. JS Bach und Alain passen wunderbar zueinander. Alegriea di
l'omi braucht nur seine Stimme und Achim an den Tasten. So sparsam
wie eindrucksvoll. Wenig ist hier ganz viel und bekommt großen
Applaus. Vor dem großen Finale mit Inseme si pò bekommen wir noch
ein wunderbares Amsterdam. JF verleiht dem einen eigenen Charakter
und holt nochmal die ganz große Begeisterung aus jedem Einzelnen im
Saal. Ein mitreißender Schlusspunkt eines tollen Abends.
Für alle hier im
Saal will es noch nicht zu Ende sein. Für alle fehlt noch ein
Abschluss, ein letztes Wort, ein I-Tüpfelchen, ohne das der Abend
nicht rund und vollständig wäre. I Muvrini sind schon längst von
der Bühne gegangen, doch das Publikum bleibt. Beginnt immer wieder
den Refrain von A voce Rivolta. Und es verfehlt seine Wirkung nicht.
Dagegen können sich I Muvrini nicht wehren und so kommen JF, Alain
und Stéphane noch einmal zurück und singen Terra. Ein extra
herzlicher bewegender Applaus kommt als Dankeschön für soviel
Liebe, Leidenschaft und Stolz zurück. Eine ausgedehnte
Verbeugungsrunde beschließt diesen Vorabend zum 1. Advent und wir
machen uns nach kurzem herzlichem Abschied wieder auf den Heimweg
durch Dreiländereuropa.
|
|
14.08.2012
Fotoalbum Ohlungen
Die Musiker: GF Bernardini – Gesang, Gitarren Alain Bernardini - Gesang Stéphane Mangiantini - Gesang Mickey Meinert – Gitarren, Mandoline Achim Meier –
Tasten César Anot – Bass - Gesang Loïc Taillebrest – Dudelsack,
Klarinette, Flöte Thomas Simmerl - Drums/Percussion
|
I Muvrini & Band beim Summerlied Festival Ohlungen
Und wie immer der Dank an Haus- und Hofschreiberin Christel
Korsisches Sommerfeeling in Ohlungen
Zum zweiten Mal innerhalb vier Tagen
geht’s nach Ohlungen zum Summerlied-Festival. Wir müssen verrückt
sein! Was heißt müssen – wir sind verrückt! I Muvrini kommen
nach dem Giru Korsika für ein paar Festivals „rüber“ und eben
ganz nah an Deutschland. Es sind knapp weniger Kilometer als nach
Köln, also quasi „um die Ecke“ (wenn man die etwas verpeilten
Kilometer wegen Umleitung und gesperrter Autobahnauffahrt nicht
mitrechnet, ja ja, das Mysterium Elsass hat uns schön öfters mal
verschluckt…), deshalb geht das mit einem halben Tag arbeiten und
am nächsten Tag später ins Büro und ab geht’s auf die Autobahn
gen Süd-Westen.
Summerlied ist ein sehr schönes
Festival, überschaubar klein, gut organisiert, der ganze Ort scheint
auf Beinen zu sein, um als Helferlein für einen reibungslosen Ablauf
und überaus herzliche Gastfreundschaft zu sorgen. Das war uns schon
beim Stephan-Eicher-Konzert am vergangenen Freitag sehr angenehm
aufgefallen.
Heute also I Muvrini. Nach kurzer
Identitäts- und Wahrheitsprüfung durch die streng gebrieften
„Sicherheitsschranken“ dürfen wir beim Soundcheck dabei sein.
Wir werden freundlich mit Winken und Lachen begrüßt und beobachten
neugierig das Treiben auf der Bühne. Mit einem der neuen Stücke der
„Imagina“-CD wird der Soundcheck ausgiebig behandelt. Außer
Laurence sind alle bekannten Gesichter da, Thomas, Mickey, Achim,
Loic, César und natürlich Stéphane, GF und Alain. Mickey hat neben
seinen Gitarren und Mandolinen ein neues Instrument dabei, eine sehr
schöne Sitar, ein echtes Schmuckstück – ziemlich groß ist es,
hat einen schön verzierten Body und einen sehr langen Hals, auf dem
20! Saiten gespannt sind. Ganz schön exotisch und so klingt sie eben
auch „indisch“. Bin gespannt, wo sie zum Einsatz kommt. Kurz vor
Showtime kommt Leben auf die Bühne, Loic präpariert seine Flöten
und Dudelsäcke, Pierrot bringt die Gitarren in tune und Césars
Bass. So langsam ist alles parat… Ein kleines bisschen über der
Zeit kommt Pierrot als kleiner Zeremonienmeister zurück sur Scène
und läutet den Abend mit einem kleinen Glöckchen ein, eine
formvollendete Verbeugung folgt unter großem Applaus und dann geht’s
los. Zunächst hören wir nur GFs Stimme, er erzählt eine Geschichte
aus Le Petit Prince, die mit dem Fuchs. Die Musiker kommen auf die
Bühne. Mit GF brandet der Applaus noch ein bisschen herzlicher auf.
Mit Diteli startet das musikalische Programm und schon nach gefühlten
drei Takten ist dieses korsisch durchtränkte Glücksgefühl wieder
da. Dann schon mit Eterna das erste neue Stück. Es beginnt
polyphonisch, wie so oft scheinen die Stimmen die Noten zu malen.
Loic flötet dunkle tiefe Töne, Alma… Alma… bewegend, betörend.
Boooooon soooooiiir schallt GFs Begrüßung hundertfach zurück. Die
Lieder der neuen CD sind fast vollständig im Set, sind klingen live
sehr viel lebendiger, kraftvoller, wuchtiger, es macht richtig viel
Spaß. Es ist Leben auf der Bühne. I Muvrini sind halt ein
Live-Band! Mickey wechselt immer wieder die Gitarren und mit ihnen
ändern sich die Klangfarbe und der Charakter der Lieder. Er lacht
mit Cèsar drüben auf der anderen Seite, liefert sich kleine
Battles, geht kleine Ausflüge auch über den Saiten, strahlt mit
Alain um die Wette und ist überhaupt gut drauf. Loic mit den beiden
Dudelsäcken ist immer ein Hingucker. Seine Flöten und die
Klarinette sind immer wieder kleine Leuchttöne im Arrangement. Genau
wie Thomas’ Schlagwerk, der den Liedern das passende Rückgrat
gibt. Die Hintergrundbilder zur Geschichte Si natu paisanu und auch
GFs Textpassagen auf der Bühnenrückwand gehen ein bisschen
verloren, es ist einfach noch zu hell. Endlich höre ich den
Titelsong Imagina, eine Melodie zum Mitsingen ganz im Stile von A
Voce Rivolta teilen sich Alain und GF die rechte und linke
Publikumseite zum Mitmachen. Cèsar legt einen Rhythmus darunter, ist
das eine Djembe unter seinen Händen, ich weiß es nicht, Stephane
fordert aus dem Hintergrund zum Mitklatschen auf, dabei ist’s gar
nicht nötig. Das Publikum ist sowohl in GFs Texten und sowieso in
der Musik ganz dabei. Sie lassen sich bereitwillig führen, sind
aufmerksam und spontan, gehen mit und lassen sich gern dahin treiben,
was die Dramaturgie des Abends vorsieht. Richtig die Post geht
natürlich mit Quadrigliu ab, da ist ausgelassenes Treiben auf der
Bühne angesagt, Loic katapultiert den Dudelsack in den warmen
Abendhimmel, Mickey gibt ihm auf der Fender Paroli, es geht in die
xte Wiederholung. Ùn ti ne scurdà ist ja auch immer eine Bank, das
zelebriert Cesàr bekanntermaßen mit diebischer Freude. Seine
unverwechselbare Stimme und seine Vokalartistik in der Sprache der
Elfenbeinküste ist für uns eine echte Herausforderung. DA kommt
auch endlich die Sitar zum Einsatz. Klingt toll! Am Ende des Sets
steht natürlich A Voce Rivolta, auch Ohlungen singt laut und
kraftvoll mit, man hört es sicher weit in die Ebene. Es ist einfach
unverwüstlich und ein Must, ohne das I Muvrini nicht von der Bühne
gehen dürfen. Ach ja, Loic hat heute Geburtstag, verrät GF. Da
lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, ihm ein
Geburtstagsständchen zu bringen. Für die Zugaben müssen wir nicht
lange betteln. GF würdigt und ehrt die Kultur und Gastgeberregion
Elsaß, denn er hat drei hiesige Sängerinnen eingeladen. Gemeinsam
singen sie Dio Vi Salve Regina, die heimliche Hymne. Ich habe I
Muvrini glaube ich noch nie mit weiblichen Stimmen um das
Polyphonie-Mikro gesehen, und dann auch noch so hübsche. Die Stimmen
sind vielleicht ein bisschen unausgewogen, aber harmonieren ganz gut
miteinander. Die Mädels bringen uns ein weiteres Lied, ich glaube,
es wurde in elsässisch gesungen, aber ganz sicher bin ich mir da
nicht. Gut war’s auf jeden Fall und wird mit riesigem Applaus
belohnt. Vom Klavier erklingen auf einmal bekannte klassische Töne.
Alain trägt mit seiner unverwechselbaren Stimme einen Bach-Choral in
die beginnende Nacht. Alegria di Lomi heißt es bei I Muvrini. Ein
ganz besonderer, fast schon erhabener Moment. Mit GFs Interpretation
von Amsterdam hat das Finale noch einen weiteren Höhepunkt, toll,
dass es mit auf Tour durfte. Der Applaus ist riesig, die Freude auf
der Bühne auch. Ausgelassen munter geht es zu Ende. Insieme si po
ist einfach ne tolle Nummer, von der Art wünsche ich mir mehr. Das
große Finale wird eingeläutet, I Muvrini und wir verlängern nur
allzu gern die Zeit und dann beschließt Qui sin a l’umanita den
Abend. Alain und GF leiten gemeinsam die Feierlichkeiten, Mikro nach
vorn heißt, wir sind dran, die ganze Band staubt noch mal mächtig
auf, der Publikumschor wird größer und größer und klingt noch
lange nach dem Schlussakkord nach. Die Verabschiedungszeremonie ist
lange und herzlich, viele viele Verbeugungen, Lachen auf allen
Gesichtern, Winken und als Pierrot das Schlussglöckchen bimmeln
lässt, wissen wir unzweifelhaft, dieser stimmungsvolle Abend ist zu
Ende. Wir dürfen noch ein wenig plaudern, gemeinsam abdampfen, etwas
trinken bevor auch wir uns verabschieden müssen und die Autobahn
unter die Räder nehmen.
|
|
11.12.2011
Fotoalbum Maaseik
|
I Muvrini & Band in Maaseik Belgien
Und wie immer der Dank an Christel für ihre Sicht auf die Dinge!
„Für jeden von uns gibt es etwas,
das das Schönste der Welt ist, wir müssen es uns bewahren“
Einen schönen, rundum gelungenen
Ausklang des I Muvrini-Winters erleben wir in Maaseik/Belgien. Unser
geografisches Auge prüfte und befand das Dreiländerhopping
„erfahrenswert“, da grenznah, unsere Herzen sagen sowieso ja,
also von daher keine Diskussionen zwischen Bauch und Kopf. Miles and
More oder wie das heißt….
Nach der Spirit-of-Corsica-Tour spielen
I Muvrini in Belgien eine kleine Tour mit Band. Das ist ja die andere
Seite der Muvrini-Medaille. Gitarre, Bass, Dudelsack, Schlagwerk,
Geige, Piano und natürlich der Gesang als Fundament von allem, sind
die Zutaten für einen wunderbaren Abend. Die Atmosphäre im Saal ist
von Beginn an sehr herzlich und warm. Loic spielt im Hintergrund die
Klarinette, während Bilder von Korsikas Süden jedermanns und –fraus
eigenes Kopfkino zum Laufen bringen. Alain, Stephan und GF kommen im
Halbdunkel auf die Bühne und verschmelzen für einen Augenblick mit
den Bildern. Es fehlen noch César, Thomas, Mickey und Laurence, die
kurz drauf Vollzähligkeit herstellen und los geht’s. Das Programm
ist gehaltvoll und wuchtig, viele neue und alte Hits sind am Start,
so gerne und oft gehört, dass ich denke, es sind so viele tolle alte
Stücke mal wieder wert auf die Bühne gebracht zu werden. GF erzählt
auch hier von der Begegnung der Tuareg mit der üppigen
überschwänglichen Natur Korsikas, dem Geheimnis der Boutique magique,
von der Lebensweisheit und Güte Vincents, dem fleißigen kleinen
Hirtenjungen Ghjaseppu, der Wandlung der Schmetterlinge… Es ist ihm
wert und wichtig, auch hier im flämischen Teil Belgiens in der
Landessprache gehört zu werden, dafür sorgt Marlène im
Hintergrund. Es ist viel Abwechslung und Leben auf der Bühne, hier
Mickeys feinsinnige Gitarren, da Loic mit dem Dudelsack - ein
großartiges Bild und ein mächtiger Klang -, dort César, der bei Ùn
tì ne scurdà seine helle Freude mit uns hat, von Thomas ganz zu
schweigen, der unter Lichtfeuer sein Schlagzeug bearbeitet, Laurence,
die uns mal beschwingt, mal beseelt mit auf die Reise nimmt und Wosch
an den Tasten, der über und unter allem traumwandlerisch die Fäden
zieht. Strahlender Glanz über allem sind natürlich die wunderbaren
Stimmen, gemeinsam und jede für sich ein Genuss. Manchmal kommt mir
die Musik ein wenig zu kurz, aber im nächsten Moment, mit dem
nächsten Song stauben sie auf, dass es nur so eine Freude ist. So
wie bei Quì sin’à l’umanità, das mit der kleinen
Mitsingmelodie und mit Hilfe der Worttafeln sich uns im Kopf einhakt
und mit einem krachenden Ausrufezeichen das Konzert beendet.
Die Musiker: GF Bernardini – Gesang, Gitarren Alain Bernardini - Gesang Stéphane Mangiantini - Gesang Mickey Meinert – Gitarren, Mandoline Wosch (Wolfgang Schädlich) –
Tasten César Anot – Bass - Gesang Loïc Taillebrest – Dudelsack,
Klarinette, Flöte Laurence Dupuis – Violine Thomas Simmerl - Schlagzeug /Percussion)
|
|
|
Spirit of Corsica - I Muvrini auf Accoustic Tour 2011 Wir konnten dieses Mal dabeisein in Erfurt in der Thomaskirche, in Dresden in der Lukaskirche und in Mainz in der Christuskirche - was für herzerwärmende stimmungsvolle Konzertabende waren das!! Danke dass wir mit Euch sein durften!
Und wie immer der Dank an Christel für ihre Sicht auf die Dinge!
Eine Kultur - Tour!
Vielen Dank I Muvrini, dass wir euch
wieder ein Stück begleiten durften! Diesmal haben wir die Reise nach
Erfurt und Dresden ein wenig ausgebaut, haben Gotha, Weimar, das
Elbsandsteingebirge und noch ein Stück des Erzgebirges bis Seiffen
mitgenommen. Der kurze Besuch in Buchenwald war erschütternd und
aufwühlend, die ostdeutschen Städte sind immer wieder eine Reise
wert und auch der Weg in die tiefsten Winkel nahe der tschechischen
Grenze lohnt sich. Reisen bildet, immer wieder. Und es muss einen
Anlass geben. Ich bin froh, dass I Muvrini dieser Anlass waren.
Heinrich Heine:
Deutschland. Ein Wintermärchen.
Im
traurigen Monat November war’s, Die Tage wurden trüber, Der
Wind riss von den Bäumen das Laub, Da reist’ ich nach
Deutschland hinüber.
Mit der in
wirklich gutem Deutsch vorgetragen ersten Strophe aus der
Deutschlandreise Heinrich Heines überrascht uns Ghjuvan Francescu
Bernardini zur Begrüßung. Im darauf folgenden Applaus schwingt
Erstaunen, Überraschung und Anerkennung und jede Menge
Wiedersehensfreude mit. „Dieser November wird nicht traurig sein“,
weiß GF, und sagt auch warum: „es tut gut, erwartet zu werden,
wenn man auf Reisen ist, das gibt uns Kraft“.
Musikalisch
eröffnen I Muvrini das Programm mit dem Besten, Stärksten und
Schönsten, was sie zu geben haben: Vier Polyphonien vom Feinsten:
Salve Sancte Parents, Requiem, Agnus Dei und A tè Corsica. Manchmal
kommen Maurice, Stephane, Jean-Charles, Alain und GF ganz unbemerkt
durchs Dunkel, manchmal begleitet sie schon Applaus auf dem Weg auf
die Bühne. Eine Winzigkeit des Sammelns und dann beginnt eine Art
Verwandlung des Raumes, eine Umkehrung der Zeit. Es ist jeden Abend
aufs Neue ein kleines, erhebendes feierliches Gefühl, wenn erst
Alains Stimme und dann alle gemeinsam im Raum aufgehen. Es ist der
Anhaltemoment für überdrehte überfrachtete Seelen, Köpfe, Herzen.
I Muvrini präsentieren ihre diesjährige Acoustic-Tour „Spirit of
Corsica“ ausschließlich in Kirchen, denn hier kommt jede einzelne
Stimme des traditionellen korsischen Gesangs ganz besonders gut zur
Geltung und entfaltet seine natürliche Größe. Singen als Sprache
einer Insel. >Hier gehts weiter....<
Die Musiker: GF Bernardini – Gesang, Gitarren Alain Bernardini - Gesang Stéphane Mangiantini - Gesang Jean-Charles Adami – Gesang Maurice Grégoire –
Gesang Jean-Francois Ott – Cello "Wosch" Wolfgang Schädlich – Piano, Keys
|
|
|
|
|
|
|