Appartenenza Tour Posterfotos

20.03. - 22.03.2014

Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quartett - L'appartenenza Tour
Zug, Jona und Wehr

Fotoalbum Zug

Frühlingsanfang! 20 Grad und die Sonne lacht vom azurblauen Himmel .... Für mich ist mal wieder "Appartenenza" Zeit - also ein paar Tage frei geschaufelt und ab auf die Autobahn - Zug heißt mein Ziel. Ich kann meinen Schwarzen für lau (!!!!) direkt am Eingang abstellen - das ist mal heut die Location und die Stadt der kurzen Wege :-) Am Burgbachsaal hängt eine große amtliche Bekanntmachung und fleißige Helferlein bereiten schon die Bühne ... ich sehe: hier bin ich richtig.
Nach 4 Wochen Konzertpause ist das fast so ein bisschen wie nach Hause kommen :-)
Am Abend ist der Saal voll und Pippo und die Band haben das Publikum aber mal ganz schnell im Sack - so what - wo sind wir??? Aber so viel Spielfreude auf der Bühne steckt einfach an, es gibt immer wieder großen Szenenapplaus und schon vor der Zugabe ist der Saal auf den Beinen und singt und tanzt - und das bleibt auch so - bis zum furiosen Finale - Respekt!!
Und ein grande Applauso auch an Paco, den Mann am Licht heute Abend - Danke dafür dass er mir so feine Bedingungen geschaffen hat :-) Grazie Zug und Grazie an Pippo und die Band - s'isch super gsi!


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Fotoalbum Jona

Jona heißt mein Ziel heute - für alle die nicht wissen wo das ist: Zürichsee ganz hinten :-) und dort zu Gast im Kreuz. Lässig die Stimmung heute - es hatte eine kurze Anfahrt und es hatte Heimschläfer bei der Truppe, eine strahlende Sonne am Himmel, eine groooße Bühne auf der man sich richtig bequem ausbreiten kann und finalmente !!!! die Espressomaschine ist an Bord!! Endlich gibts backstage "caffè perfetto". Dann kann ja nix mehr schief gehen :-) Ein paar Überraschungen haben sie für mich doch bereit : ich begegne Pippo kurz vor Showtime und da war er wieder ab der Bart, Roberto überwältigt mich mit einem abgefahrenen Bühnenoutfit und entlockt mir ein "Madooooonna" und am Ende der Show überraschen sie mich mit einer neuen Bühnenchoreo - bis ich raffe dass sie bei Bella Ciao auf der Bühne in die Knie gehen sind sie auch schon wieder aufrecht ... dä Ihr Lieben sowas müsst ihr mir doch ansagen ... sonst bleibt das undokumentiert ;-)
Auch in Jona benimmt sich das Publikum so ein bisschen "schweiz-untypisch" - es ist mal gleich vom Start weg großartige Stimmung im Saal und irgendwie hab ich das Gefühl auf der Bühne liegt so was "Besonderes" in der Luft. Und so erlebt Jona einen wunderbaren Abend und der endet natürlich auch hier mit Tanzen und Singen und Standing Ovations! Mille Grazie Jona und grazie an die coolen Jungs :-)
Dass die Nachtfahrt nach Balm zu einem ganz beachtlich langen Ausflug wird dafür kann ja keiner was - außer diesem unsäglich laaaaaaangen Schwertransport (war das eine ganze Brücke oder doch nur ein Teil?) der gefühlt eine Stunde die AB Auffahrt blockierte und mich dann irgendwann geistesblitzartig die nächste Ausfahrt Rapperswil nehmen läßt! Das bereitet mir eine Nacht-Bummelfahrt (60/50/60/Baustelle....) entlang der Goldküste und mittenrein nach Zürich und wie immer!! verfahre ich mich am Central - drehe meine Ehrenrunde und finde den Milchbuck ... endlich bekanntes Terrain und so tuckere ich eisern alle Geschwindigkeitsbegrenzungen befolgend (wem man jemals 200 Stutz abgeknöpft hat nachts um 3 von einem Konzert kommend, der weiß warum!) durch die späte Nacht nach Hause....

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Fotoalbum Wehr

Dritter und letzter Teil meiner L'appartenenza Trilogie für dieses Wochenende führt mich nach Wehr. Nach wohin bitte???? Noch nie gehört bisher - aber reisen bildet ja bekanntlich. Und so lasse ich mich überreden doch sicherheitshalber das Navi meiner Schwester mit an Bord zu nehmen - man programmiert mir das Ziel und los gehts. Und jetzt weiß ich auch wieder ganz genau warum ich mich standhaft weigere mir sowas ins Auto zu packen - obwohl man mir am nächsten Tag versichert es sei der absolut kürzeste Weg gewesen.... Luftlinie sozusagen - aha ! Vielleicht hätte man programmieren sollen dass ich garnicht fliegen wollte.... und es will sich mir nicht erschließen warum ich dazu zweimal fast unbemerkt in die Schweiz ein- und wieder ausreise, auf Straßen (waren es welche?) unterwegs bin, bei denen ich mich frage ob sie nicht ausschließlich Ochs, Esel und Schaf vorbehalten seien und ich dazu noch nicht mal wusste befinde ich mich jetzt gerade in der Schweiz oder in Deutschland. Aber das Navi findet Wehr und ich mit ihm (irgendwann muss man diesem Ding einfach blind vertrauen und sich lenken lassen - was mir als Kontrollfreak zugegebenermaßen extrem schwer fällt) und auch die Stadthalle dort. An der Hintertür gerüttelt und schon stehe ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten....
Es beginnt das übliche Gewusel, Strippen ziehen, Stecker einstöpseln und alles was dazu gehört, damit es am Abend gut und schön tönt! Und alle stellen erleichtert fest dass es endlich wieder Catering hat Backstage und man nicht Dienst schieben muss mit knurrendem Bauch - dazu die Kaffee-Königin des Backstage Bereichs auch ausreichend mit Zuckertütchen bestückt - was will man mehr. Der Lichtmeister bedient die Regler und zeigt stolz was er hat und mir wird schlagartig klar, dass dies ein wahrlich "bunter" Abend zu werden verspricht.... hm! Das verspricht mir dann auch wieder entsprechend viel Arbeit....
Sie füllt sich die Stadthalle in Wehr - Pippo und die Band wissen vom Fleck weg zu begeistern und auch hier endet ein wunderbares Konzert mit Standing Ovations - Grande Applauso. Und für mich gabs viel Fußarbeit, es gab ein rechts und ein links, ein oben und unten und auch ein hinten ... Schön war es dieses 3er Wochenende - jeder Abend anders und immer wieder neu :-)
Und entgegen aller Unkenrufe entpuppt sich Wehr als eine Örtlichkeit mit einem durchaus lebendigen Nachtleben und als ich tief in der Nacht (oder ganz früh am Morgen?) den Nachhauseweg antrete bleibt das Navi ausgeschaltet und ich finde auch ohne das nervige Ding ganz entspannt den Weg zurück nach Balm. Nur eben halt nicht Luftlinie. Aber wie schon gesagt: fliegen wollt ich eh nicht....
Grazie Pippo und Grazie an die Band für ein zauberhaftes schweizer-deutsches Frühlingswochenende.

>Und Presse gibts auch<

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22. 02.&23.02.2014

Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quartett - L'appartenenza Tour
Stuttgart & Biberach an der Riß

Fotoalbum Stuttgart

Stuttgart Theaterhaus - dieser imposante Saal mit seiner ebenso imposanten Bühne gefällt mir von jeher. Und ich muss gestehen - so voll hab ich den noch nicht erlebt bisher - ausverkaufte Hütte bis unters Dach! Was für eine Kulisse! Und Stuttgart ist sofort da - vom Fleck weg herrscht lautstarke Begeisterung. Und ein fantastischer Sound in diesem Haus - nur mit dem Licht da bin ich nicht einverstanden - puuuuuh - wer kippt nur immer diese viele rote Farbe in die Lampen !! Das müsst ihr nicht falsch verstehen - aber das ist schlicht der Horror für jeden Fotografen - doch Pippo und seine Männer spielen ja fürs Publikum und da solls ja auch hübsch aussehen - nicht nur tönen. Und ich? Naja ich versuch das Beste draus zu machen - mit ein paar Tricks ;-)
Es war eine rauschende Ballnacht in Stuttgart - in jeder Hinsicht und wer sich erinnert war nicht dabei ;-) Und bitte was sind "wilde" Kartoffeln ?? *grins* - ok ok - ist nur ein Insider.
Das Konzert vom Preludio bis zu La vita e bella war wunderbar, Stuttgart singt Sambadio und Bella Ciao und tanzt zu Chiaramonte Gulfi. Lässt sich mit Mare Mare Mare ans Meer mitnehmen, lauscht hingebungsvoll den "Granatäpfeln" und Pippos Geschichten dazu, gibt Szenenapplaus für Max und Roberto bei Centopassi und feiert die Band lautstark ab bei ihren Soli in Questa Nuova realta. Hab ich was vergessen? Bestimmt ganz viel.... aber ihr wart ja dabei - dann wisst ihr doch alles :-) - Grazie Stuttgart, Grazie an Pippo und die Band. Das war ein toller Abend!


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Fotoalbum Biberach

Auf nach Oberschwaben heißt es am zweiten Tag meines schwäbischen Kulturwochenendes - Biberach an der Riß ist das Ziel. Den Schlaf aus den Augen gewaschen und nach ausgiebigem Frühstück mache ich mich bei strahlend sonnigem Wetter auf den Weg - man hat ja Zeit und kann es ein wenig ruhiger angehen lassen und auch mal ein Auge auf die vorbeiziehende Landschaft der schwäbischen Alb riskieren. In Biberach ist Zeit genug zu einem kleinen Stadtbummel - sonntäglich geputzt und ruhig... nach längerer Suche finde ich auch endlich die Maultaschen zum mittag. Und dann noch ein Vorratseinkauf an knusprig frischen schwäbischen Seelen ... da komm ich nicht dran vorbei.
In der Stadthalle finde ich nach längerem Suchen auch ein Schlupfloch und potzblitz: ich bin sogar noch vor der Band da! Das gibt mir Zeit zu einem ausgiebigen Rundgang, ich registriere wie liebevoll die Künstler hier empfangen werden, inspiziere Saal und Bühne und Catering und richte mein Arbeitsgerät. Heute ist ja alles eine Stunde früher dran - Montag ist Arbeitstag und dem trägt man hier Rechnung. Als die Band eintrifft wird es betriebsam auf der Bühne, es wird ausgepackt, aufgebaut, verkabelt und gestöpselt und dann ist Soundcheck angesagt - ich erlebe dass "Caruso still alive" ist und dann heißt es wieder mal warten....
Das Konzert erlebe ich heute mal komplett on stage - der Saal ist tutto completo und herumlaufende Fotografen sind da nicht so gerne gesehen - neue Perspektiven also. Und da ist auch wieder mein "Feindbild" die rote Farbe in den Scheinwerfern:-(
Biberach ist ja Neuland für Pippo aber das fühlt sich ganz und garnicht fremd an - sofort ist das Publikum dabei und mittendrin im mitreissenden Konzertabend. Große und wunderbare Überraschung des Abends: Madlaina Pollina kommt von Zürich direkt auf die Bühne und singt "Bruno" - das macht mir Gänsehaut - es ist einfach "ihr" Lied.
Am Ende des Abends ist Biberach auf den Füßen - tanzt und singt, es gibt standing Ovations und Pippo hat an diesem Abend wieder etliche neue Fans gewonnen. Danke an die ganze Bande und Danke auch an das nette Team von Organisation und Catering - nicht immer hat man es so nett :-)
>Presse aus Biberach<


31. 01.&01.02.2014

Fotoalbum Frankfurt

Fotoalbum Karlsruhe

 


 


 


 


 


 


 


 

 

Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quartett - L'appartenenza Tour
Frankfurt & Karlsruhe

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Ein glücklicher Mensch
Der Review zum Konzert in Frankfurt von Christel Amberg-Wiegand

Pippo muss ein glücklicher Mensch sein. Nach „Süden“ mit Schmidbauer/Kälberer im vergangenen Jahr ist er heute Abend zum zweiten Mal in der Alten Oper und füllt ganz allein den Saal – d.h. natürlich er und seine Band, das Palermo Acoustic Quartett. Was heißt hier Quartett? Es sind fünf Musiker: Tino Horat komplettiert das Quartett an den Tasten und mehr.

Ich bin ein bisschen aufgekratzt, es ist meine Premiere von L’appartenenza. Die Hörschnipsel, die Netznews versprechen Großes. Am Ende des Abends ist es das und weit mehr. Großartig, berauschend, beglückend, ein bisschen wie nach Hause kommen, dahin wo man sich wohl fühlt, wo man versteht. Das mit dem Verstehen ist so eine Sache: Pippo weiß, dass nur die wenigsten Zuhörer Italienisch verstehen und erzählt charmant und lebhaft in seinem sympathischen Sprachmix italienisch/deutsch mit Schweizer Ton. Wir verstehen ihn immer.
Die Band kommt auf die Bühne und wird stürmisch begrüßt. Das ist aber nichts gegen den krachenden Applaussturm, der Pippo entgegenbraust als er auf die Bühne stürmt. Wow, denke ich und habe noch ein bisschen mehr Kribbeln im Bauch. In Nullkommanix ist er mitten unter uns, wir bei ihm und der Band. Die Musik schafft mit ihrer Kraft und ihrer Poesie und Sinnlichkeit, ihrer Echtheit und ansteckenden Leidenschaft und Authentizität sofort eine tolle Atmosphäre.
Es wird ganz still – erwartungsvoll still. Pippo schlägt eine kleine melancholische Melodie auf der Gitarre an, dann fliegt eine tiefe, ruhige Klarinette darüber, die Band steigt ein, aufbrausendes Schlagwerk – diese kleine Ouvertüre vereint Pippo und das Palermo Acoustic Quartett und uns, das Publikum, wir sind DA – und lassen uns nicht los bis irgendwann nach beinahe drei Stunden Pippo leise von der Bühne geht.
Anniventi – das zweite neue Stück. Vai, vai, geh, geh los, singt er ein bisschen rau in der Stimme als tue es doch ein bisschen weh, aber es klingt optimistisch, die Besen rauschen über die Felle und Roberto trägt es auf seine Art wunderschön davon. Acht Titel der neuen CD bringen Pippo und die Band heute auf die Bühne. Mare Mare Mare hat ein bisschen Tango unter sich. Ich kenne diese Sehnsucht von der Pippo so temperamentvoll und gestenreich erzählt. Alles ist im Fluss, es ist keine sentimentale Sehnsucht die er hegt, sondern ein Element dem er sich zugehörig fühlt, das ihn prägte, weil es für Mittelmeermenschen ein Stück Lebensrhythmus bedeutet. Jedenfalls klingt es so. Und macht Fernweh.
Eines der stärksten, intensivsten, persönlichsten Lieder der CD und dieses Abends ist Laddove crescevano i melograni. Das ist für Nichtitaliener schwer zu merken, deshalb einfach Granatäpfel. Aber der Text ist so bedeutsam und wichtig, dass Pippo ihn auf der Leinwand mitlaufen lässt. Das Lied braucht unsere geteilte Aufmerksamkeit. Nach einer Begegnung mit einer jungen Frau seiner Studienjahre musste diese Auseinandersetzung sein. Du gingst fort als wir dich brauchten. Dieses Lied ist ganz traditionell musikalisch erzählt und schon beinahe zwingend in seinem starken Rhythmus. Und mehr und mehr steigert Fabricio die Dynamik mit seinen Filzklöppeln… Packend, intensiv, einfach großartig, es nimmt mir beinahe die Luft!
Es gibt in Pippos Repertoire jede Menge Lieder die er nicht nicht beachten kann. Dazu gehört unbedingt Cento Passi. Seine Verpflichtung, sein angetretenes Erbe… die Geschichte zu erzählen wird er nicht müde und diese musikalische Dokument schon gar nicht. Peppion Bastatos Aufrichtigkeit, seinem Mut, seinem Engagement, seinem Denken setzt diese Band jedes Mal ein Denkmal und ein Ausrufezeichen. Das Saxophon kriecht unter die Haut, der Bass schlägt in den Magen, Max schlägt eine Gitarre in die Luft zum Schneiden. Pippo spielt die akustische Gitarre und explodiert förmlich in Körperlichkeit und seinem Singen. Das ist jedes Mal ein Zeitverdichter! Übergroßer, überschwänglicher Applaus bricht auf, das Sax bist du, Roberto, und du bist das Sax. Dein Applaus.
Il Giorno del Falco und Caffé Caflisch sind in diesem Bandmodus mindestens ebenso außergewöhnliche Juwelen. Anni Settanta, die Huldigung der 70er strotzt vor Kraft und Spielfreude. Es macht riesig viel Spaß wie die Jungs da auf der Bühne ihre Freude zelebrieren, Pippos Musik lebendig wie nie machen und seine Worte so stark, leise, sensibel, verletzlich begleiten wie jemand der genauso denkt und fühlt. Es fegt mich immer wieder weg.
In der Pause verliere ich mich fast in den Katakomben der Alten Oper. Hätte nie gedacht, dass ich dieses Haus einmal von inside erlebe. Es ist Zeit – hurtig, eiligst in den Saal. Geschafft. Mit einem großen Applaus eröffnet Sambadiò den zweiten Teil. Da ist kein Bruch, kein Abstand, die Gemeinsamkeit ist vom ersten Moment an wieder da.
Überraschung: Pippo kündigt voller Bewunderung Francesco Buzzurro an, den Meister der klassischen Gitarre. Diejenigen, die an Pippos 50stgen Geburtstag im Volkshaus waren, erkennen ihn wieder. Sein Nostalgia di Tango ist einfach ein Genuss. Bei Francesco Buzzurro klingt jeder Ton neu und anders, als erwecke er dieses Lied neu. Der ganze Saal, die Band, alle sind irgendwie tief in diesen Rausch der hohen Kunst hineingefallen. Der letzte Ton schwebt noch und es brandet großer begeisterter Applaus auf. Der Beifall der Band und Pippos herzliche Umarmung sind mehr als nur Danke.
Pippo erzählt begeistert von Verona. Unvergesslich auch für ihn - dreißig Jahre später und immer noch ist Camminando Camminando, einst auf der Piazza Bra und jetzt in der Alten Oper. Pippo Herzlichkeit, Präsenz und Ausstrahlung ist ansteckend, macht nicht nur mich glückstrunken. Sie glättet aufgeriebene Seelen und aufgewühlte Gedanken. Der Refrain geht an alle im Saal… Gänsehautmomente. Roberto zaubert Klänge, die sogar Pippo zu erstaunen scheinen. Das Alte-Oper-Publikum ist toll, später sagen die Jungs, es sei der beste Abend bisher gewesen. Die ersten Töne von Bruno klingen an und schon braust ein Applaus auf. Gerade sagte das Mädel neben mir, sie finde den Mozart-Saal steif. Das finde ich nun gerade nicht. Just nimmt es dem Saal seine Ehrwürdigkeit. Wichtig ist doch, was die Musik geschehen lässt. Bruno ist längst auch ein Muss-Lied.
Das Programm bekommt Tempo, Spannung. Sono chi sei, wer bin ich – und du? Selbstbewusst, lebendig. Diese Band kann alles. Luca groovt mit seinem Bass, kann auch nicht still stehen. Später rocken sie richtig einen raus. Dann fetzt Cambiera ordentlich los und mischt den Saal so richtig auf. Caffè Caflisch – Auswanderung/Einwanderung – zwei Seiten einer Medaille. Pippos Helvetia – ein Canzone quasi d’Amore, gleichsam ein Liebeslied gesteht er. Er ist angekommen. Steht mit beiden Beinen in der Schweiz wie in Palermo. Wieder läuft der Text über die Leinwand. Manchmal ist es einfach unbedingt wichtig für ihn, dass wir ihn verstehen.
Für Siamo Angeli ist Pippo solo an den Tasten. Sein Lied, seine Musik, sein Gefühl, seine Liebeserklärung. Brigittes Bilder dazu sagen mehr als tausend Worte. Pippo singt die Sterne vom Himmel und für diesen Moment scheint sich der Raum zu elektrisieren.
Ein paar Highlights liegen noch parat: Terra – mit begeistertem Applaus begrüßt. Dieser besondere Glanz, diese Innigkeit, Intimität berührt mich immer wieder. Max lässt den Tönen viel Zeit, Schlagzeug und Sax machen es groß. Dann „weckert“ es gewaltig: Questa nova realtà, voller Leidenschaft und Freude, ein Fest – schenk mir noch mal ein! Die Alte Oper steht – als hätten alle nur darauf gewartet. Unglaublich!
Ahnungsvoll dräut das Ende des Abends. Ein glücklicher Wehmut macht sich breit. Pippo hat ja bayerisch gelernt, Passa il Tempo – noch ein Verona-Memory – und das geht auch in Frankfurt. Der große lang anhaltende heftige überstrahlende Applaus findet kein Ende. Dann der ganz ganz kleine Abgang ist nur eine Verschnaufpause. Die Zugaben sind ein Full-Band-Rockding: wie gesagt, Cambiera rockt, Chiaramonte Gulfi sowieso und Bella Ciao geht aufs Haus. Alles raus, volles Rohr - wenn du einmal von diesem Gefühl getrunken hat, willst du es immer wieder haben.
Große Verabschiedungszeremonie, glückliche Gesichter strahlen von der Bühne und zurück. Und mit La vita e bella holt uns Pippo wieder zurück in das Jetzt. Entschleunigen. Das Leben ist schön, mit allem. Es gibt nur das Eine.

Keine Sekunde gestohlen, keine vertan, jeden Moment, jeden Ton, jeden Klang, jedes Gefühl genossen und abgespeichert, festgeschrieben, unwiderruflich. Ein Programm voller Lebendigkeit, Abwechslung, leiser und starker Momente. Diese Band kann alles. Und das mit einer ansteckenden Leichtigkeit und Spielfreude. Man hört es und sieht es und ich erlebe es auch hinter der Bühne. Pippo ist ein außergewöhnlicher Künstler, unverwechselbar, eigensinnig im besten Sinn und stark gegen jeden Angriff von außen. Gleichwohl ist er natürlich empfänglich und sensibel, aufmerksam und hell wach für die Dinge, die um ihn herum geschehen. Aus diesem Stoff, diesem Innen- und Außen-Pippo sind seine Lieder. Er muss ein glücklicher Mensch sein.


16.01. - 18.01.2014

Fotoalbum Chur

Fotoalbum Zürich

Fotoalbum St. Gallen

 

Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quartett - L'appartenenza Tour
Chur, Zürich, St. Gallen

 

Das Palermo Acoustic Quartett - das ja eigentlich ein Quintett ist - sind:
(v.l.n.r.) Tino Horat an Keyboards und Akkordeon, Max Kämmeling an den Gitarren, Luca Lo Bianco am Bass, Pippo Pollina, Fabrizio Giambanco an den Drums und Roberto Petroli an Sax, Klarinette und Akai Ewi