Vorwärmen in Lille....

   Zum Jahresabschluss haben wir uns eine eigene kleine Taxi-Tour zusammengestellt. Lille, Differdange, Luzern, Troyes in der Champagne sind die Stationen, an denen unser Taxi Halt machen wird. Wir haben vier ganz eigene Konzerte erlebt, sehr unterschiedliches Publikum, tolle und weniger schöne Venues. Insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Woche! Lille, das Grand Palais soll ein erster ordentlicher Touropener werden. Merkwürdig, in diesem riesigen Glas- und Betonpalast ist kein Plakat, keine Leuchtschrift, nichts zu sehen, das verrät, dass Stephan Eicher heute hier spielt. Nur zwei, drei DIN A4-Blätter aus dem Laserdrucker mit einem grünen Pfeil der in irgendeine Richtung weist, hängen an Betonsäulen und Hinweistafeln und lassen uns hoffen.
Ungastlich, kalt und ungemütlich, in dem ganzen Palast gibt es nirgendwo etwas zu trinken o.a., es ist dort trocken wie die Wüste Gobi. Als wir dann durch endlose Gänge geschickt werden in wahrscheinlich den letzten hintersten Saal hat dieser soviel Atmosphäre wie ein OP. Nix für Rockonzerte, Kinobestuhlung mit Plüschsesseln ist nicht mein Ding. Trotzdem, wir freuen uns riesig auf das Konzert und sind froh über die ergatterten Plätze in der ersten Reihe. Wenigstens so nah dran wie möglich, wenn schon im Sitzen, was bei der Musik Folter ist! Und die Security macht einen auf oberwichtig! Alles sehr seltsam hier.....

Stephan und seine Jungs liefern einen sehr ordentlichen Gig ab, keine Frage. Lässt es ordnetlich krachen, der Set ist wie immer perfekt. Manchmal wirkt es irgendwie verhalten, kein Wunder, in dem Palast ist es schwer richtige Rockkonzertstimmung zu erzeugen. Noch dazu von einer riesigen Bühne runter zwei Meter nach hinten versetzt. Trotzdem schaffen es die Fünf, nach Hemmige ist endlich jeder aus den Sitzen. Wir entern den Gang vor der Bühne und lassen uns auch von der strengen Security nicht vertreiben. Déjeuner, Elle vient me voir, Ni remords.... Pas d'ami.... endlich geht hier ordentlich die Post ab! Das Taxi kommt in Fahrt!     Eisbär und Les Filles als Zugaben. Gerettet! Publikum begeistert, Band sicher auch, wir ebenso. Trotzdem irgendwie unbefriedigt, es fehlte etwas, schwer zu sagen wie ich das heut' abend einsortieren soll. Beileibe kein schlechtes Konzert!!!! Doch ein Eindruck, als sei das Taxi mit angezogener Handbremse gefahren, irgendwie ein Set mit gebremstem Schaum, wie ein Pulverfass wo der Funke nicht so recht überspringen will..... 

Lille by night ist sehenswert, schöne Bars, Kneipen, Restaurants, Leben in der Stadt.... Es ist spät in der Nacht als wir das Hotel erreichen. Müde und rundum glücklich und zufrieden. Wir sind längst wieder versöhnt und freuen uns auf die nächste Station der Taxi-Tour.

Christel Amberg-Wiegand für www.taunushills.de