Anderes
Publikum, neues Land, Eicher-Heimatland, Taxi-Stopp in Luzern. Wieder
bin ich überrascht von der perfekten schweizer Organisation
und der Freundlichkeit der Mitarbeiter im KKL. Daran können
sich viele Veranstalter usw. eine dicke Scheibe abschneiden! Überhaupt
ist man dort sehr um unser leibliches Wohl besorgt, gute freundliche
Bewirtung, Ohrstöpsel und Traubenzuckerbriefchen liegen kostenlos
bereit. Die Security ist sehr zurückhaltend und findet höfliche Worte um uns nach der Show
nach draußen zu bitten, fegt
uns nicht wie mit 'nem Besen raus. Ein großes Kompliment und
herzlichen Gruß in die Schweiz. Wir kommen gerne wieder!
Stephan kommt hinten raus mit der Akustikgitarre
"On nous a donné", immer noch falle ich drauf rein,
es kommt nicht der Paukenschlag. Ich weiß es und hab keine
Zeit darüber zu denken, bin schon wieder mitten drin im Eicher-Nirvana!
Da spielt jetzt "Des hauts, des bas", was für eine
Nummer! Dieser metallisch helle Ton ist beautiful pain und die Zündschnur
für das Pulverfass! Heute stellt er natürlich die Band
in schweizerdütsch – oder bärndütsch? - vor, soooo
sympatisch wie er das macht und ich glaub' ihm ehrlich, dass es
ihn freut, so eine tolle Band zu haben! Er plaudert und erzählt
ein wenig, scherzt, bittet darum, doch die Tür zu schließen
und überlegt in gespielter Verzweiflung, ob er nicht etwas
vergessen habe,
bevor es weitergeht. Natürlich, Achim an den Tasten, seinen
großen Freund, Achim, sagt er, wir gehören einfach zusammen,
geht zu ihm rüber und bedankt sich mit einer ganz herzlichen Umarmung für so viel Jahre Zusammenarbeit
und beide ernten dafür einen langen Extraapplaus.
Stephan und seine Band spielen mich links und rechts, ich sauge
das auf wie ein Schwamm, genieße es mit Haut und Haaren und
allen Sinnen. Action, Leben auf der Bühne, Tête à
tête mit Dana, im Duell mit Fabrice und die "Gute Nacht"
hätt' ich gern mal in einer Endlosschleife, diese Bewegungen,
diese Stimme, Tobys Drums dazu find' ich unglaublich gut! Schubert
by Eicher nehm' ich ihm voll ab! Das Spiel mit dem Publikum will
allerdings diesmal nicht so recht klappen, ist wohl noch nicht uffg'wacht,
kommt erst spät in die Gänge und schwächelt zwischendurch
mal, so dass ich ihnen ein paar Traubenzucker wünsche, sind
dann aber wieder voll da und machen eine tolle heftige Stimmung.
Für schweizer Verhältnisse sehr ordentlich, lerne ich
später. "Rien est ci bon" scheint Stephans Alpträume
wahr werden zu lassen, jedenfalls befürchtet er das und fragt
sich, ob wir von einem anderen Stern kommen. Egal, beim Taxi Europa
sind wir wieder von dieser Welt, hier und jetzt und bereit mitzufahren!
Ich krieg Gänsehaut und Schmetterlinge im Bauch, der Wunschteil
im Solopart wird erfüllt! Sensation, noch nie live gehört,
endlich und gerade hier das Guggisberglied!!! Das ist noch nicht
genug an Überraschung, nein, Campari Soda!!!! Stephan und Achim
servieren ihn guuuuut eingeschenkt! Ein paar kurze Takte von"'D
Rosmarie un I" dürfen hier natürlich auch nicht fehlen!
Witzig und himmlisch teuflisch gut! Die bösen Schwedenbuben,
"Ikea-Verkäufer" werden abgestraft, höchst originell
und sehr Eicher-like! "Final countdown" pantomimisch,
sie geben die großen Rocker an ihren Instrumenten, das Video
auf der Leinwand läuft, aber kein Ton kommt aus den Boxen.
Wir müssen nur höllisch beim Klatschen aufpassen, damit
wir die Jungs nicht aus dem Takt bringen! Großer Spaß!
So werden die Schweden abgestraft und eine rasant schnelle Nummer
von The Clash "Safe European Home" kommt zu ehren. Hör'
ich da auch "Monteau de gloire" angetaktet? Eisbär,
Les Filles und Chanson bleue krachen nochmal ordentlich, Achim lebt
sich aus, Stephan macht die Runde auf der Bühne und spielt
mit Fabrice dreihändig Gitarre. Schönes Bild
und... schon läuft wieder der Abspann, aber im Kopf gibt's
noch viele Wiederholungen.
Christel Amberg-Wiegand
für www.taunushills.de |