Champagner prickelt in Troyes.....

   Am nächsten Morgen der lange Ritt nach Troyes! Doch abends ist jede Müdigkeit wie weggeblasen, das eichersche Adrenalin sorgt schon für das nötige Durchhaltevermögen. Das Theatre de Champagne ist ein wunderschöner alter Bau mit modernem Innenleben. Eine große Leuchtschrift über der Tür kündigt Stephan Eicher an! Sieht richtig gut aus! Drinnen Theaterbestuhlung, unsere Plätze sind diesmal ganz ungewohnt hinten in der letzten besetzten Reihe. Das erlaubt also doch Stehen und beschert uns eine ganz besondere Perspektive, denn aus der Distanz ist der Eindruck vom Zusammenspiel von Bild und Ton viel intensiver!

Das Taxi-Europa hatte ja eine gründliche Inspektion erhalten, es hat einen neuen Anlasser bekommen, das Intro ist neu gestaltet worden.... Der erste Lacher schon beim Jodler im Tunnel in der Schweiz, wo das Eicher'sche Taxi startet. Dann kurze Bildsequenzen der großen europäischen Städte Athen, Venedig, Pisa, Rom, Paris, Berlin, London.... Dana, Achim, Tobi werden abgeholt, Fabrice und Stephan checken im Hotel aus. Rasante Fahrt, Taxifunk im Hintergrund, die Ampel steht auf Rot und los geht's. Die erste Explosion heil überstanden stellt Stephan wohlgelaunt und charmant seine Band vor, alle kriegen sie riesigen Applaus. "Ce peu d'amour" steigert sich in rasantes Tempo und erst recht dann "Rivière". Die Straße streckt sich endlos dahin, wird zum reißenden Fluss, ein langer scheinbar endloser Höllentrip durch einen Bergtunnel. Musik und Bild rasant, schnell, alles in rot, Flackerlicht, Beklemmend, Inferno..... und wenn man das Gefühl hat es sei überstanden, geht es grad nochmal los um nach ewig langem Abrocken, Erschöpfung, Erlösung endlich durchatmen, ankommen, Licht am Endes Tunnels...... riesig, das Stück ist einfach der Hammer!

Der Weg brennt, der Roadrunner rast in Höchstgeschindigkeit durchs Land, der ältere Herr macht Lockerungsübungen an der Tanke – witzig umgesetztes Bild für Taxi Europa. Klasse! Auch das "Dèjeuner..."-Thema eindrucksvoll in Bilder umgesetzt, die vermeindlichen Herrscher dieser Welt, Zeitungsnews und Wortfetzen....

Wo, wenn nicht hier in Troyes in der Champagne ist die beste Gelegenheit dieses prickelnde anregende Getränk als großzügiger gutgelaunter Gastgeber dem Liebespaar des Abends zu kredenzen. Auf der Bühne nehmen sie Platz und lauschen "Sans vouloir te commander". Stephan hat zum Glück noch den Text gefunden ..... :-) und gönnt sich ebenfalls einen Champagner. "Combien de temps" hält viele nicht mehr im Sitz, schon gar nicht in dieser Blues-Harp Version, ein rasantes witziges "Hemmige" und bei "Dejeuner en paix" ist dann endgültig jeder aus dem Häuschen. Komisch, gerade beim "Eisbär", in kaltes weißes Licht getaucht, und den Limmatquaimädchen, dem "Chanson bleue" wird es wieder ganz still. Ich werde es nie verstehen, die Zeit geht viel zu schnell rum, der Abspann läuft schon wieder, Christian kommt mit auf die Bühne und kriegt endlich einen Applaus dafür. Und dann hört er gar nicht mehr auf, endlos, Pfeifen, Rufen, Klatschen, alles was geht. Mindestens 10 Minuten standing ovations, eindringliches Bitten, Betteln um Zugabe. Mehr. Nicht aufhören. Bitte! Das Saallicht geht schon an, die ersten Roadis beginnen schon mit dem Abbau aber immer noch lautes forderndes Klatschen. Und dann geschieht tatsächlich dieses kleine große Wunder, Stephan kommt auf die Bühne, einer der Crew hilft ihm ins Jacket und die Ohrstöpsel einzustecken. Wir klatschen immer noch, freuen uns riesig darüber, dass er nochmal gekommen ist und er scheint richtig verlegen zu sein über so viel Lob, Anerkennung. Was für ein Moment! Er schenkt uns dafür ein traumhaft schönes "Tu ne me dois rien", ich könnte niederknien dafür! Die Band kommt hinzu und es wird nochmal richtig rockig. Vielfach tausend Danke an Stephan und der Band für ein unglaublich schönes Musikjahr!

Christel Amberg-Wiegand für www.taunushills.de