Schottlandurlaub mit Gela im Oktober 2000

Die Alben:    Ayrshire/28.09./29.09.00  -  30.09.00  -  01.10.00  - 02.10.00  -  04.10.00  -  05.10.00  -  06.10.00  -  07.10.00  -  08.10.00  

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 04.10.00

    Wie immer brechen wir frühzeitig auf, wir wollen heute in den Südwesten und nach Elgol. Wir fahren über die alte Single Track Road nach Struan begleitet von vielen auf der Straße herumliegenden Schafen, biegen dort ab in Richtung Loch Harport, der sich leider nicht von seiner schönsten Seite präsentiert - es ist Ebbe und das Wetter ist gerade mal wieder schlecht also gehts weiter nach Carbost, doch die Talisker Destillery, die wir gerne besuchen wollen hat gerade Mittagspause und so brechen wir wieder auf in Richtung Glen Brittle. Unglaublich wie nah die Black Cuillins hier sind - wahnsinnige Aussichten - bedrohlich und majestätisch, teilweise in Wolkenfetzen gehüllt, im nächsten Augenblick wieder von der Sonne angestrahlt, Wasserfälle stürzen sich aus jeder erdenklichen Spalte zu Tal wir sind sprachlos und beeindruckt von dieser grandiosen Landschaft. Wir fahren die Single Track Road weiter hinunter in Richtung Loch Brittle und unvermittelt stehen wir mit unserem "kleinen Freund" mitten in einer gemütlich auf der Straße herumwandelnden Cattle Herde. Mir wird ziemlich mulmig und ich weiß nicht so recht wie ich jetzt hier durchkommen soll - die Cattles beäugeln uns mißtrauisch und ich sehe schon eines dieser großen Hörner in unserer Autotür stecken.....Gela spornt mich an und gibt gute Ratschläge "Augen zu und durch, die werden schon Platz machen" und so befolge ich diesen Rat, denn schließlich wollen wir hier nicht Wurzeln schlagen. Wir schaffen es wider Erwarten gut und kommen am Loch Brittle an - sofort bin ich völlig begeistert - feinster schwarzer Sand, eine grandiose Kulisse, ein dramatischer Himmel aus dem es leider unvermittelt anfängt zu schütten, was uns denn auch umkehren läßt.

    Wir fahren nach Sligachan, wo sich der River Sligachan mit tollen Wassermassen unter der alten Brücke durchstürzt und ich ziehe mit der Kamera los. Um die beste Position zu finden muß ich durch ziemlich viel Wasser patschen (aber die Wanderstiefel erweisen sich mal wieder als goldrichtiges Schuhwerk) aber es hat sich gelohnt - ein älterer englischer Herr beobachtet mich dabei und folgt mir flugs mit den Worten "oh great idea" - nun seine feinen Mokassinslipper konnte der nachher direkt wegschmeißen und er war glaube ich nicht sehr "amused". Auf dem Rückweg zum Auto überrascht uns denn doch tatsächlich der einzige Regenguß des Tages - aber kaum ins Auto gerettet, scheint die Sonne schon wieder. Heute sind wir besser gerüstet und trocknen uns erstmal mit unseren Handtüchern ab und brechen dann nach Boradford auf und biegen dort auf die wunderschöne Single Track Road nach Elgol ab.

    Wir entdecken den wunderschönen alten Graveyard "Cill Criosd" mit einer alten verfallenen Kapelle, vielen dort herumgrasenden Schafen und wunderschönen Aussichten. Wir fahren weiter, umrunden den Loch Slapin vor der gewaltigen Kulisse des Bla Bheinn und erreichen Elgol - was für eine tolle Aussicht von hier oben - wir wagen uns weiter und werden von einem Warnschild aufgehalten:" 25% Gefälle - no caravans, no coaches!" - nun beides sind wir nicht, also stürzen wir uns hinunter - in meinem ganzen Leben bin ich so etwas noch nicht gefahren und ich bete, daß mir hier jetzt bloß keiner entgegen kommt..... nun alles geht gut und wir landen wohlbehalten an der Pier.

    Was für ein Anblick - rauschende Brandung, heftiger Wind, ein dramatischer Himmel durch den ab und zu die Sonne strahlt und die grandiose Szenerie mit den mächtigen Black Cuillins ganz wundersam beleuchtet - das ist es, worauf ich sooo lange gewartet habe! Wir können uns garnicht satt sehen und müssen uns doch wieder irgendwann auf den Rückweg machen - wir meistern den 25%igen Anstieg und haben bei Sonnenschein eine wunderschöne Rückfahrt, werden in Broadford mit einem tollen Regenbogen begrüßt. Wir kehren dort ins Pub ein - na ja die Location wirkt ein bißchen finster aber wir haben Durst.... für Gela gibst ein Ale und für mich einen Kaffee und so gestärkt brechen wir nach Portree auf. Die Fahrt nach Sligachan sieht aus wie die Einfahrt zur Hölle - niemals zuvor habe ich so einen Himmel gesehen - mächtige rotlilascharze Wolken umwabern dort den Marsco und die Cuillins - einfach unglaublich!

    Nach dem Abendessen spazieren wir nach Portree hinein und genehmigen uns im Isles Inn vor einem gemütlichen Kaminfeuer ein Pint und einen Talisker. Auf dem Nachhauseweg haben wir sternenklaren Himmel und entdecken merkwürdige weiße wabernde Lichter am Himmel - wir gehen hinunter zum Strand und starren völlig fasziniert in den Himmel - Nordlichter!! Wir hätten nicht zu träumen gewagt, daß wir sie je zu sehen bekommen - lange beobachten wir das faszienierende Spiel der Lichter am nächtlichen Himmel....

05.10.00

    Der Donnerstag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel und wir beschließen Nest Point zu entdecken. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellt - wir haben einen wunderschönen Tag! Die Landschaft liegt im Sonnenschein wie frisch gewaschen - die mächtigen Cuillins dominieren selbst vom Norden her betrachtet noch die ganze Insel - aber auch MacLeods Tables liegen an diesem Tag da wie hingemalt und auf dem Weg nach Glendale biegen wir in alle noch so winzigen kleinen Nebenstraßen, die noch als solche zu erkennen sind, und die sich mit unserem "kleinen Freund" befahren lassen. Wir kommen so nach Galtrigil einem verlassenen Dorf, dessen verfallene Black Houses ganz langsam von Gras und Bäumen überwuchert werden. Diese Siedlung und Borreraig wurde einst vom MacLeod an dessen berühmten privaten Dudelsackspieler Patrick MacCrimmon gegeben und bis 1770 erfolgreich von dessen Familie bewirtschaftet, bis der Clanchief der MacLeads Galtrigil wieder für sich beansprucht - MacCrimmon war darüber so erbost, daß er die Verbindung zum Clan MacLeod abbricht und die Gegend verläßt. Ein Memorial erinnert noch heute an die berühmten MacCrimmons, die hier über 200 Jahre lang die klassische Dudelsackmusik gelehrt und gespielt haben.

    Weiter geht es auf dem Weg nach Glendale mit einem (etwas kostspieligen) Stop am Skye Silver Laden und von dort dann weiter Richtung Nest Point. Schon der Weg dorthin ist zienmlich aufregend immer wieder sind unsere "oooohs und aaaahs" zu hören - auf dem Weg dorthin entdecke ich auch im Straßengraben einen wunderschönen Distelbusch - daran kann ich natürlich ohne Foto nicht vorbei :-) Wir erreichen den Parkplatz am Nest Point schon völlig beeindruckt von der Kulisse des Loch Mor und der mächtigen Klippe des Waterstein und ziehen los. Nun die mächtige Klippe, die sich da vor uns ausbreitet, mit dem sich sanft darüber hinschlängelnden Weg können wir nur sprachlos anstaunen - nicht wissend was sich dahinter verbirgt machen wir uns auf den Weg. Mißtrauisch beäugle ich die steile Treppe dort hinunter - aber ich will unbedingt dort hinüber - also bin ich mutig und schaue nur bergauf und komme so sicher hinunter. Auf der majestätischen Klippe gehts dann wieder hinauf - ich wage mich mutig in Nähe des Randes um von den am Horizont liegenden Bergen der Outer Hebrides ein Bild zu machen und springe augenblicklich wieder auf den Weg zurück - der Wind pfeift hier dermaßen heftig, daß er sogar mühelos eine 100 Kilo Frau von den Klippen fegen kann. Wir kommen um die letzte Kuppe der Klippe und ich bin völlig platt - ist das schön hier - vor uns der Leuchtturm, dahinter das weite in der Sonne glitzernde Meer, am Horizont die Berge von Lewis und Harris - hier will ich nie wieder weg!!!

    Aber schließlich müssen wir doch zurück und wir fahren an der Westküste entlang zurück wieder zum Loch Harport, der sich heute wesentlich schöner präsentiert, wieder hinein ins Glen Brittle und hinunter zum Loch Brittle. Dort werden wir mit einem unglaublichen Abendhimmel belohnt wir spazieren noch ein wenig am Strand herum und ich mache eines meiner Lieblingsfotos "Der einsame Fischer am Loch Brittle im Abendlicht".

     

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