Saunagang in Brenig....!!!

Nach Drove der zweite Musentempel mit schwülheißer Atmosphäre! "one eye open" eröffnet die Show und liefert feinsten gitarrenbetonten Rock getragen von einer supertollen Stimme des Frontmanns Major. Schon jetzt stellt sich die Frage: Wieviel Schweiß verträgt eine Gitarre? Alles eigene Stücke, sie gehen gut ab, der Titelsong ihrer neuen CD "Sacred Child" gefällt mir besonders gut. Effendi an den Tasten, am Akkordeon und auch am Glockenspiel bei "Lost in Clouds" oder auch das "Where are you now" mit dem immerwährenden Thema Frau-verlässt-Mann-wie-immer-und-er-versteht's-nicht-wie-immer.... Tolle Sache!!! Schade, wirklich, dass die Jungs nach knapp einer Stunde gehen müssen?, ja ich hätte gerne noch mehr von ihnen gehört. Begeisteter riesiger Applaus und laute Rufe Zuuugaaabe.... der Wunsch wird gewährt. Kompliment, Jens hat mal wieder ein gutes Händchen bewiesen.

Nur kurze Schonzeit bis Jens & Co. die Bühne entern und mit Klängen wie aus einem orientalischen Basar mit wunderschöner gefühlvoller Klarinette zu "So glad to see you" geht es los. Und dann geht die Post ab! Ohne Punkt und Komma geben die Fünf alles was die Instrumente hergeben. Ole spielt mit und auf den Gitarren, besser gesagt, er entlockt ihnen auf höchst ungewöhnliche Art, überdreht, irrwitzig, verrückt, Töne und heizt uns nur noch mehr ein. Als ginge es um sein Leben hängt er sich rein, im wahrsten Sinne Ganzkörpereinsatz. Dafür gibt es immer wieder begeisterten Szenenapplaus - wir schaukeln uns gegenseitig hoch. "You make me high" - "das kann man auch anders übersetzen (O-Ton Jens) bringt es auf den Punkt. Die Luft brennt, der Saal kocht und die Jungs schalten noch einen Gang höher, legen noch einen drauf. Das ist die Hölle oder zumindest die Vorstufe dahin! What a beautyful pain......

Jens kündigt mit Stolz geschwellter Brust :-) Sheryl Hackett an, die natürlich begeistert empfangen wird! Sie stellt sogleich mal zwei Dinge klar: sie habe keine neue CD und die Hitze mache ihr gar nichts aus. Endlich mal karibisches Feeling in Deutschland. Die Sechs haben tolle Stücke eingeprobt. Sheryl's Stimme begleitet von Jens' Sax und Ole's druckvollem Gitarrenspiel, Werner's fettem satten Baß, Danny's feinem Klangteppich und Tommy's Filigranschlagzeug - das erzeugt Gänsehaut hoch und runter und überall. "Private Dancer", "You Ought to Know", "Where are you"... soulig, funky, bluesig, ein bisschen jazzig - schweißtreibendes knisterndes Feeling. Jens schickt Blicke zu Sheryl, da ist genau das drin....

Die Begeisterung ist zu spüren, zu hören und zu sehen. Einen kleinen Moment nur hat Jens die Augen geschlossen, scheint in sich zu gehen. Einen sehr glücklichen, zufriedenen, beseelten Ausdruck ins Gesicht geschrieben - "ja, so muß es sein, immer, so hab' ich mir das gewünscht, festhalten diesen Moment, eingraben ins Gedächtnis!"

"Hurricane", "I will follow" und "Life" sind die Titel, wo scheinbar alles zu explodieren scheint! Bis an die Grenze des Erträglichen, toppt alles bisher Dagewesene.... die Stücke werden hingebungsvoll zelebriert, ausgedehnt, gejammt..... bis zum symbolischen Kniefall vor uns Publikum. WIR liegen ihnen sowieso schon längst zu Füßen.

Ein genau so ausdrucksvoller emotionaler Musikerkollege aus K. beschreibt diese Momente gelegentlich mit "Hodenhochstand". Mancher mag es nachempfinden können...

Unsere Kondition scheint unerschöpflich. Doch nach 24!!!! ausgedehnten Nummern und einer Marathonzeit von knapp drei Stunden ist Schicht. Sheryl kommt zum großen Finale noch einmal für ein wunderschönes "Blackbird" auf die Bühne. Da hilft auch kein noch so forderndes langes Klatschen und Don't Go Away-Rufen.... Kompliment an alle auf und vor der Bühne und hinter den Kulissen. Danke!!! Sie haben unter anderem für den Getränkeausschank gesorgt und damit auch dem Zustand der völligen Dehydrierung erfolgreich entgegegewirkt.

Jens' CD trägt den Titel "Hurricane". Sie ist mir sehr viel Liebe und Sorgfalt produziert. Hurricane beschreibt die Headline der Livegigs aber auch nur unzureichend. Das ist noch viel viel mehr!! Wer die CD hört, ist nicht im mindesten vorbereitet auf das, was da live passiert. Risiken und Nebenwirkungen muss jeder selbst ertragen: Glückshormone, Adrenalin, Endorphine, schweißtreibendes Herz-Kreislauftraining... Suchtgefahr!!

Auch den Bürgern von Brenig eine großes Danke, dass sie erst um halb zwei eine Polizeistreife vorbeigeschickt haben. Da waren nur noch ein paar versprengte Einzelgänger vor Ort und die huldigenden Trinksprüche klangen mit hoher Schlagzahl aus den Fenstern des Anwesens "Op de Kant".

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