Der Musikerhimmel ist in Brenig........ Fortsetzung: Ich habe es sicher schon mehrfach erwähnt, dass Jens ein absolut gutes Händchen hat für die Freunde, die er einlädt. So auch diesmal. Fool's Garden, heute in kleiner unplugged Besetzung mit Peter Freudenthaler und Volker Hinkel, starten mit einem Beatles-Klassiker sooo gut ins Programm, der ganze Saal singt vom Fleck weg mit! Und das bleibt so! Jens steht hinten an der Tür und lacht. ER kennt ja sein Publikum, die Fool's Garden-Jungs lernen es grad kennen und man ist sich sofort sympatisch, klar! Deren Hits sind natürlich bekannt – auch hier weit weg von der Homezone - und werden mit Genuss und ausgiebig zelebriert, allem voran natürlich Lemontree! Wir schaukeln uns gegenseitig hoch und haben ziemlich viel Spaß miteinander. Der Adrenalinpegel steigt wie gewünscht auf höchste Werte! Die Stimmen der beiden harmonieren unheimlich gut. Zusammen mit Volkers Gitarre wird daraus der vielleicht typische Fool's Garden Sound. Schlichte, schöne ruhige warmherzige Songs und dabei eine Lebendigkeit, die einfach ansteckend ist. Man merkt, dass die beiden viel viel Liveerfahrung haben, das Publikum locker aus dem Stand fesseln und begeistern können. Stairway to Heaven wird auf einmal zum Outro zum Mitsingen - da brennt die Luft schon wieder – typische "Alte Dorfsaal"-Stimmung... Es ist übrigens warm im Saal. Peter ist schon nach kurzer Zeit in heiterer Sorge um seine Frisur... Kurze Pause – Zeit und Gelegenheit für eine Erfrischung. Im Alten Dorfsaal hat sich einiges getan, seit wir das letzte Mal hier waren. Frische Farbe und eine neue Bühne, ein neuer Thekenbereich, wo es jetzt auch ein paar Snacks gegen den kleinen Hunger gibt. Überhaupt – ein großes Kompliment und Danke an alle, die dabei mithelfen, dass hier so etwas funktioniert! Heutzutage ist es ja fast exotisch, in kleinen Sälen zu spielen, live, mit Publikum auf Tuchfühlung, ohne Netz und doppeltem Boden! Hier im Alten Dorfsaal strafen wir alle Lügen, die uns den unerträglich penetranten Deutschland-sucht-den-Superstar-TV-Wahnsinn als Wahrheit verkaufen wollen. Das, was wirklich zählt, passiert hier! Und genau das spüren die Musiker und das Publikum und deshalb sind die Brenig-Konzerte immer absolute Spitzenklasse. Es passt einfach alles zusammen. Musiker und Publikum fühlen sich pudelwohl und so entstehen diese magischen Momente. Als Jens auf die Bühne hechtet wird er natürlich sofort lautstark begrüßt. Er hat noch eine Überraschung parat, stellt uns einen Freund, Franco Paresi, vor. Noch unbekannt für die meisten von uns, aber das ändert sich gleich. Mit seiner wahnsinns Ausstrahlung überrollt er uns förmlich, er hat eine Power drauf, die uns fast weg pustet. Ein Stimme, die Gänsehaut macht, als wolle er sein Innerstes nach Außen kehren. In seinen Augen blitzt der Übermut auf, das unbändige seligmachende Musiker-im-Himmel-Glückgefühl ist darin zu lesen und ein bisschen ungläubig nicht fassen können aber unbändige Freude über das, was da grad hochkochte. Ich bedaure, schade, mein Gedächtnis war wohl kurzzeitig ausgeschaltet, ich kann keinen Titel mehr nennen, ein bunter Mix aus Rock und Funk und Soul, Songs, die jeder kennt und alle kleine Juwelen sind – alle von ihm selbst geschrieben natürlich *lach* – so mischt er uns ordentlich auf. Ich seh' noch die Bilder vor mir, Franco mit seinen großen dunklen Augen strahlende Blicke wechselnd mit Volker, der ihn auf der Gitarre absolut spitzenmäßig begleitet oder rüber zu Jens, wenn der mit seinem Sax ein ums andere Mal musikalische Adrenalinstöße erzeugt – ich glaube, Franco war selbst überrascht von sich und uns und dem Abend und von dem was da abgeht. In dieser exklusiven kleinen Besetzung erhält Jens' Musik vom Hurricane-Album einen ganz eigenen Touch. Der Dampf von Bass, E-Gitarre und Drums ist ausgetauscht gegen klassisch unplugged. Durch Ole und Jens ist's wunderbar gitarrenlastig. Danny an den Tasten sorgt hervorragend für den berühmten Klangteppich und wohldosierten Rhythmus. Ole spielt auf der Akustik genauso perfekt wie unter Strom, ohne Frage, er hat sogar ein neues Spielzeug, also Instrument, dessen Name ich leider vergessen hab', mitgebracht. Es liegt quer auf seinen Beinen und Ole entlockt ihm unglaubliche Töne! So wie auch Jens, der uns auf seinem Sax wieder mal strubbelig spielt. Oder auf der Harp.... ! Wie hab' ich das vermisst!!! Leidenschaftliche laute überdrehte Töne, abgehoben und weggekickt.... leise zarte sinnliche aus dem Sopransax machen Bauchflimmern und hat man schonmal diesen treibenden Gitarrensound von U2 auf der Mandoline gehört? Unglaublich! Don't go away ist auch unplugged 'ne rattenscharfe Nummer und außerdem Programm.... bis zum Abwinken! In bester Musizierlaune ist jeder mal mit jedem oder alle zusammen auf der kleinen Bühne. Es wird gejamt, dass es nur so eine Freude ist. Sie nehmen sich Zeit, die Gitarren zu stimmen, "denn ein Solo sollte in tune sein", erzählen 'ne Geschichte zwischendurch, kleine Frotzeleien und Jens als fürsorglicher Gastgeber erbittet Bier für sich und seine Jungs, denn es ist noch etwas wärmer geworden, dabei hätte Ole lieber 'nen Kaffee. Danny hat dabei leider geloost. Weil er keine Hand frei hat für sein Bier führt ihm Franco liebevoll das Glas mit dem köstlichen Nass an die Lippen. Lockere entspannte Atmosphäre und immer spürbar diese überschäumende Musikerlust, Lebenslust und Spielfreude! Die sechs spielen alles an Goodies von Take the weather with you, Into the great wide open bis zum Sting-Klassiker Shape of my heart, den Peter einfach überirdisch schön singt und Jens so engelsgleich auf der "Saxinette" begleitet, dass ich ganz weiche Knie kriege und wir alle völlig aus dem Häuschen sind. Ein nicht enden wollender riesiger Applaus und Don't go away-Rufe ist die verdiente Belohnung! Sie pflanzen noch einmal einen Lemontree, diesmal noch viel lauter mitgesungen und auch da entlockt Jens seinem Instrument wunderbare zarte warme Töne.... seufz... Ich glaube, die Jungs kriegen ebenso wenig genug wie wir. Während wir lautstark und anhaltend nach Zugaben betteln, klatschen, pfeifen, mit den Füßen staccato, stehen sie neben der Bühne, stecken die Köpfe zusammen und beraten, was sie noch spielen wollen. Das ist reinstes Musiker-Lebenselexier! Die sechs sind auf einer Wellenlänge, die nehmen sich nichts weg, geben dafür aber jede Menge Herzblut! Machen gemeinsam Musik, unglaublich lebendig, voller Elan und Spaß an der Sache. Einfach so. Mitreißend, schweißtreibend und kribbelnd..... Ein wirklich letztes Mal kommen sie auf die Bühne, bringen Junimond... bye bye Junimond... Brigitte hat mit ihren Bilden wie immer diese fantastische prickelnde Live-Atmosphäre im Alten Dorfsaal eingefangen. Seht selbst! Christel Amberg-Wiegand für www.erlebtemusik.de |
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