Es war eine rauschende Ballnacht......

Nachdem One Eye Open das warm-up seeeehr erfolgreich übernommen und nach einer Stunde (leider) die Bühne freigegeben haben, bleibt uns nur eine kurze Bierpause, bis Jens mit seiner famosen Band unter tobendem Applaus die Bühne stürmt.

Für "Life" schnappt er sich seine Lee Oskar und zieht damit ein zum niederknien göttliches Solo ab.  Mit dieser riesigen Nummer als Opener kriegen wir gleich was Ordentliches auf die Ohren - die Hausnummer steht! Auf der nach oben offenen Affrock-Skala ist schonmal Marke "heftiger Sturm" erreicht!!! Bevor wir überhaupt der Gefahr erliegen, wehmütig zu werden ob des vorerst letzten Konzerts, holt uns der Gitarren-Magier Ole mit krachend fetzigen Riffs aus den trüben Gedanken und schickt uns  auf die musikalische Reise.

Die Band ist zwar heute ohne Stammmitglied Danny an den Keyboards auf der Bühne, dafür mit Effendi Büchel an den waagrechten und senkrechten weißen und schwarzen Tasten, der ohne Probleme das Repertoire aufgenommen hat und seine Akkzente setzt, dazu Schrader an der 2. E-Gitarre, also zwei schöne fette Stromgitarren sowie Jochen am Bass für Werner, der leider verhindert war. Versprochen in Bonn - lassen sie heute die Kuh fliegen - und wie!!! "You make me high" (Du machst mich hoch :-)) und "Caroline" setzen gleich Höhepunkte nach unserem Geschmack. Schrader noch in Bonn eher zurückhaltend die Basics abliefernd, macht heute große Ausflüge und liefert sich feinste Duelle mit Ole, der mit seinen Soli alle Rekorde bricht. Eine kleine Handbewegung und sie lassen ihn ziehen.....legen einen kleinen Klangteppich dazu und finden nach einer kleinen feinen Ewigkeit wieder zusammen. Das macht allen ungeheuren Spaß, man sieht es, auch Tommy kriegt seinen Solopart und bearbeitet gar nicht filigran seine Felle. Jeder wird frenetisch gefeiert. Sie lassen sich alle Zeit der Welt, zelebrieren nach allen Regeln der Rockkunst ihre Stücke, Späße, Frozzelein immer wieder, welch ein Vergnügen zuzuhören und  zuzusehen!! Man müßte seine Augen überall haben um nur ja nichts zu verpassen.

Zwischendurch fordert Jens Getränke auf die Bühne, mit trockener Kehle singt und spielt es sich nicht gut. Wasser mit Schaum = köl(ni)sch Wasser wird dankend angenommen, bevor der nächste Kracher, eine alte Tom Petty-Nummer "Into the great wide open" mit dem wohlbekannten satten Anfangsriff erklingt. Suuuupergut!!!. The sky is the limit..... Ich versuche immer, die kölsche Textversion von Brings drauf zu singen, aber das funktioniert irgendwie gar nicht. Ein wunderschönes "So glad to see you" geht über in "Norwegian Wood". Zu den "Sweet Dreams" gibt Jens uns ein bisschen Lebenshilfe, will sich gar selbst dran halten, damit sie auch in Erfüllung gehen und schickt die absolute Supernummer "Hurricane" hinterher. Was ein Brett!! Nicht nur seine Lieblingsnummer auf der CD, das Publikum im gutgefüllten Dorfsaal ist gleicher Meinung und klatscht, tobt, pfeift was die Hütte aushält. Einfach megastark. Es kommt wohl genau so auf der Bühne an, denn inzwischen schaukeln wir uns gegenseitig hoch zu "Flying" und der schönsten aller Mitsingnummern "Don't go away". Was wir nur allzu ernst meinen!! Jens' Sax-Nummer dazu schickt uns ein weiteres Mal in den Himmel. Bitte nicht gehen - bleiben, jetzt hier, bloß nicht aufhören, lass uns die Reise noch ein bisschen verlängern, die Nacht ist noch lang.  

Aber - eine kleine Pause unter nicht enden wollenden Don't go away, stay a little bit longer Gesängen sei den Mannen vergönnt bevor Jens uns eine Überraschung  - sozusagen seine Approbation - ankündigt: es wird noch ein bisschen enger auf der Bühne, denn seine neuen Höhner-Kollegen Peter, Hannes und Henning kommen hinzu. Henning läßt uns wissen, dass sie alle ganz stolz und glücklich darüber sind, dass Jens zu ihnen gestoßen ist und vor allem ein gute Mitgift mitgebracht habe. Der neue Höhner-Hit "Alles was ich will" stammt aus seiner Feder. Damit hat er den Höhnern das Rocken beigebracht und das Schunkeln mal eben ausgebremst, statt dessen ein fettes Sax-Solo eingelegt! Geht guuut ab und nahtlos über in "Viva Colonia". Spätestens jetzt ist alles und jeder in Bewegung und am Singen. Die Fangemeinde beider Abteilungen ist innig vereint beim Absingen der Hymne.  

Nur zu schade, dass Jens mit seinem Sax auf der Bühne  angekabelt ist. Seine - und von uns viel geliebte - Art des Stage-diving, der Ausflug durch den Saal, bleibt leider aus. Das kleine Mikro oben am Schalltrichter des Sax angebracht fehlt. So ist er auf das Bühnenmikro angewiesen. DAS wäre nochmal was gewesen - tief im Knie durch's "Wohnzimmer" gegroovt - wow! 

Und weil's grad so schön ist folgt die nächste Hymne ganz anderer Art: eine rattenscharfe irgendwie relaxte Version von "Knocking on heavens door", die zunächst Hannes ganz ungewohnt intoniert. Da stürmt aus dem Publikum Kathi auf die Bühne und legt mit ihrer unglaublichen Stimme alles da rein was geht. Waffenscheinpflichtig!  Aber fast nichts gegen das was jetzt folgt: "I will follow", diese wahnsinns Nummer von U2. Da ist so viel Drive drin, zwingender hypnotisierender Gitarrenrock vom Feinsten, was natürlich genau das Richtige ist für Ole und Schrader. Sie spielen sich und uns schwindelig - oh, what a pain - Abflug!!! 

Dann kommt der Bruch - Absturz von der Wolke, harte unsanfte Landung wieder zurück in der Welt. Das ist bitter, denn auf einmal sind sie weg, nur noch die Instrumente stehen da und lassen darauf schließen, dass da eben etwas unglaublich Schönes passiert war. *Seufz* Eine kleine Schonfrist wird gewährt, Luftholen, sich sammeln, für die Jungs hinter der Tür eine Zigarette und nen Drink. Sie schicken Jens noch mal alleine raus in die musikalische Höhle des Dorfsaals. Er macht uns ein ganz besonderes Geschenk: seine kleine GROßE Interpretation des "Wetterprophet" - zum Sterben schön. Gänsehaut hoch und runter und der unbedingte Wunsch, dass jetzt doch mal eben die Zeit stehen bleiben möge!!! Wie gut, dass Ole, Schrader, Tommy, Jochen und Effendi nochmal für den letzten Song "Julie" auf die Bühne eilen, sie hätten ihn fast vergessen, Jens schnappt sich noch ein weiteres Mal die "Saxinette" für ein zum dahinschmelzen schönes Solo, denn sonst hätten sie uns mit dieser wehmütigen Stoppok-Nummer nach Hause geschickt.

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