Schottlandurlaub mit Ela im Oktober 2001

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11.10.2001

    Wie üblich wachen wir früh morgens auf und heute sehen wir nichts und hören ein gleichmäßiges Rauschen und Gluckern - Dauerregen! Wir lassen uns Zeit mit dem Frühstück, waschen ein bißchen und wuseln im Häuschen herum ziehen dann aber trotzdem mal los - es muß ja nicht so bleiben!

    Aber als wir losfahren sehen wir schon, daß sich die Insel heute völlig eingehüllt hat, nichts ist zu sehen, die Kulissen sind alle hinter dicken grauen Vorhängen verborgen - wir fahren Richtung Sligachan und sehen jetzt auch wozu man gestern so eifrig die Gräben ausgebaggert hat - rechts und links schießt das Wasser nur so herunter. In Sligachan angekommen wollen wir unseren Augen nicht trauen: der sonst so gemütlich dahinplätschernede River Sligachan ist ein schäumender, gurgelnder, reißender Wildbach geworden - das treibt uns trotz heftigem Sturm und querströmendem Regen mit der Kamera aus dem Auto - das muß man ja mal mindestens im Bild festhalten, sonst glaubt es ja keiner!

    Wir werfen den ursprünglichen Plan an die Talisker Bay zu fahren über den Haufen und fahren statt dessen nach Carbost zur Talisker Destillerie - wir müssen ein wenig warten, doch dann sitzen wir gemütlich und warm bei einem leckeren Talisker und warten auf die Führung. Wir sind nur ein Häuflein von 5 oder 6 Mann und wandeln so durch heimelig warme und lecker nach Malz duftende Räumlichkeiten, stehen ehrfürchtig in einem der Kellergewölbe, in dem Faß um Faß dieses wunderbaren "Lebenswassers" zu seiner goldgelben warmen Farbe und seinem unvergleichlichen Geschmack heranreift!

    Anschließend wollen wir in das schöne etwas versteckt liegende Pub zur besten Tomatensuppe der Welt einkehren - aber leider ist es geschlossen und so kehren wir ein wenig enttäuscht nach Portree zurück. Wir verbringen den Rest des Nachmittags mit lesen und nach dem Abendessen überrascht uns ein heftiger Sturm, das Licht flackert, vor dem Fenster sprühen blaue Funken aus den Stromleitungen und es knistert und brutzelt und erschreckt uns gewaltig! Das passiert noch mehrere Male an diesem Abend - aber kein Mensch regt sich darüber auf und so sehen wir denn ein, daß das wohl hier zum Alltag gehört.

12.10.2001

    Die Sonne scheint wieder, ringsum sieht alles aus wie frisch geputzt und so starten wir schon wieder ganz früh um endlich auch zum westlichsten Punkt auf Skye zu gelangen - zum Nest Point! Kurz vor Dunvegan schlagen wir unseren Weg ein über die Single Track in Richtung Glendale, wo ich dann ganz entzückt feststelle, daß der wunderschöne Holzsegler immer noch dort ankert - wir halten an und streunen ein wenig herum, beobachten schon wieder Seehunde, die sich am Ufer herumtreiben und faul in der Sonne liegen, auch Gerda und Manfred liegen faul in der Sonne auf der Straße herum, und machen uns auf den Weg zum Skye Silver Laden, der hier inmitten der Einsamkeit liegt. Dort gehen wir ein bißchen bummeln und ein klein wenig kaufen wir natürlich auch ein (schlimm für uns, daß sie auch in der größten Einöde Kreditkarten nehmen :-)) und dann geht es weiter Richtung Nest Point. Wie versprochen gibt es auch hier wieder ein AHA-Erlebnis: hinter dem letzten Blind Summit liegt plötzlich der in der Sonne glitzernde Loch Mòr vor uns und daneben ragt die mächtige Klippe des Waterstein Head auf. Nach einer kurzen fototechnischen Pause gehts weiter in Richtung Nest Point und dort auf dem Parkplatz angekommen saugen wir erst einmal die unglaubliche Kulisse des Waterstein und des mächtigen Wasserfalls, der sich weit drüben an den Klippen ins Meer stürzt, in uns ein. Wie immer tummeln sich auch hier wieder Schafe und Möwen - ohne sie wäre die Landschaft hier um vieles ärmer.

    Dann machen wir uns an den Ab- und Aufstieg zur mächtigen Klippe von Nest Point - ich eiere wieder die steile Treppe mit stets bergwärts gerichteten Augen hinunter und drüben angelangt rede ich mit Engelszungen auf Ela ein sich doch bloß nicht so nah an den Abgrund zu begeben - hier oben pfeift ein heftiger Wind und ein Windstoß würde genügen.... nun ja sie hört nicht auf mich und manchmal kann ich garnicht richtig hinsehen - aber immerhin wage ich mich ganz mutig auch ein bißchen nach vorn und schaue in den Abgrund und hinüber zu den Bergen der Outer Hebrides. Wir überwinden die mächtige Klippe und dann liegt er vor uns der wunderschöne Leuchtturm und davor nichts als das  ewig weite blaue Meer, in der Ferne zieht eine CalMac vorüber und dahinter stehen die Berge von Lewis und Harris. Wir setzen uns auf einen Felsen und genießen die Sonne, den Wind und diese unglaubliche Natur! Wir können es kaum glauben - hier sitzen wir am "schönsten Arsch der Welt" und völlig unvermittelt und laut klingelt am Leuchtturm das Telefon - wir brechen in Lachen aus und dann auf um hinunter zu steigen zu den Felsen, die vom Meerwasser umtobt sind!

    Dort treiben wir uns Stunde um Stunde herum klettern überall hin, können uns nicht sattsehen und fotografieren bis die letzte Filmrolle verschossen ist - erst dann machen wir uns auf den Weg und steigen mühselig wieder nach oben zum Parkplatz.Dort stärken wir uns erst einmal und brechen dann auf ins Glenn Brittle - ich bin süchtig nach einem Sonnenuntergang dort und heute sieht es so aus als könnten wir Glück haben.

    Die Szenerie im Glen Brittle ist wie immer unglaublich - wir kommen aus drohend schwarzen Wolken herausgefahren, aber dort liegen die mächtigen Black Cuillins im goldenen Sonnenschein. Am Loch Brittle angekommen sehen wir, daß die große Sandbank noch völlig im Wasser liegt und wir wandern den Strand entlang (natürlich wieder in der uns eigenen Haltung) Richtung Osten. Wieder bin ich von dem feinen schwarzen Sand fasziniert und auch diesmal gibt es Muscheln über Muscheln und wir finden Kelp mit einer mächtigen Wurzel, das aussieht wie der berühmte Vileda Wischmopp. Wir treiben uns so lange dort herum, daß wir auf dem Rückweg entdecken, daß die große Sandbank jetzt völlig freiliegt, der Tisch für die Vogelwelt ist reich gedeckt und die Austernfischer mit ihren gebogenen Schnäbeln und ihren lustigen roten Beinen wuseln aufgeregt inmitten all der Pracht herum. Die Sonne färbt die Federwölkchen am Himmel orange und rosa, das Wasser liegt vor uns wie flüssiges Gold und wir können uns einfach nicht losreißen von diesem Anblick - das sind Momente, die man gerne für alle Ewigkeiten festhalten möchte! Aber irgendwann ist es dunkel und wir brechen nach Hause auf - in Portree stürzen wir 5 Minuten vor 20.00 noch schnell in den Supermarkt um fürs Abendessen einzukaufen und unser letzter Tag auf Skye ist leider zu Ende

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