Wie es dazu kam.....

Quelle: Arsch huh - Zäng ussenander - Kölner gegen Rassismus und Neonazis - erschienen 1992 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, alle Rechte beim Verlag. Wir danken dem Verlag Kiepenheuer & Witsch für die freundliche Genehmigung.

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28.10.1992

    Jürgen Klauke legt als Coverentwurf das Gemälde "Bremser" vor, das von Christoph Pracht (CCCP) und Hubert Schlömer (So.Wie?So!) als Artwork verarbeitet wird. Die Höhner, die noch zu TV-Aufnahmen unterwegs waren, nehmen in einer Nachtschicht ihre mit neuem Taxt versehene Nummer "Wann jeit d'r Himmel widder op" im Studio N auf. Parallel arbeitet Arno Steffen mit Dieter Krauthausen im Fertig United Studio an "Arsch huh II". Harald Engel (Electrola) und Teddy Hoersch verschicken Einladungen zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Severinstorburg.

29.10.1992

    12.15 Uhr: Die Pressekonferenz findet unter reger Anteilnahme statt. Neben sämtlichen Künstlern haben sich auch Kölns Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger, KVB-Pressechef Herr Ross, WDR-Rundfunk- und Unterhaltungschef Dr. Rudolf Heinemann, DuMont-Schauberg-Verlagsleiter Jochen Stöcker und EMI Electrola Geschäftsführer Helmut Fest eingefunden und sagen ihre volle Unterstützung zu. Helmut Fest gibt bekannt, daß die CD "ARSCH HUH  - ZÄNG USSENANDER!" am 9.11. während der Veranstaltung verkauft werden soll. Durch den Verkauf der Tonträger sollen die Kosten der gesamten Veranstaltung (nach damaliger Schätzung DM 70.000) abgedeckt werden: abzüglich der Produktionskosten werden DM 7,-- pro verkaufter CD und DM 5,-- pro verkaufter MC in den Fonds der just gegründeten AG ARSCH HUH fließen. Von den Künstlern wird die Großveranstaltung auf dem Chlodwigplatz vorgestellt; sie weisen nachdrücklich darauf hin, daß ihr Konzert nicht als Konkurrenz oder Gegenveranstaltung zu den anderen Veranstaltungen an diesem Tage gelten soll, sondern sich vielmehr als Ergänzung versteht. Rolf Lammers auf der Pressekonferenz: "Wir müssen endlich aufhören, Angst zu haben. Denn wenn wir unsere Angst verlieren, hört auch das Schweigen auf." Karl-Heinz Pütz: "Daß wir uns bei diesem Konzert ausschließlich auf kölschsprachige Künstler beschränken, hat nichts mit Ausgrenzung oder Heimattümelei zu tun, sondern ist eine Reaktion darauf, daß die rechten Parteien und Gruppen immer stärker versuchen, über die "kölsche Schiene" neue Anhänger zu gewinnen."

30.10.1992

    Morgens findet im Bezirksamt I unter der Leitung von Herrn Weiß das erste Treffen mit den verantwortlichen Vertretern der Stadtverwaltung, der KVB und der Polizei statt. Hier ist zu erkennen, daß diese Veranstaltung auch von den Behörden mit Enthusiasmus unterstützt wird. Walter Pauly, Geschäftsführer des "maniac media service", der an der Sitzung ebenfalls teilnimmt, wird in den darauffolgenden Tagen zusammen mit Roland "Balou" Temme die technische und organisatorische Leitung der Veranstaltung übernehmen. Die Kölner Medien reagieren prompt und unterstützen die Künstleraktion durch umfassende Berichterstattung. Harald Engel unternimmt einen erneuten Fax-Aussand, um den Medien die Ergebnisse der Pressekonferenz zugänglich zu machen. Anke Schweitzer nimmt bei René Tinner den Song "Nit met uns" auf. Christof Pracht legt das fertige Cover-Artwork vor. Die Filme werden sofort zum Preßwerk nach Holland geschickt. Abends im Fertig United Studio: Jürgen Zeltinger, Gerd Köster und Tommy Engel singen ihren Chor-Part für den Titel "Arsch huh II".

31.10.1992

    11.00 Uhr: Der Kölner Schwulenchor Triviatas und der Kinderchor des Humboldt-Gymnasiums nehmen unter der Regie von Anke Schweitzer und Axel "Effendi" Büchel die "Kinderhymne 1949" (Text: Bertold Brecht) im Studio N auf. Nachmittags: Vor ihren jeweiligen Auftritten treffen sich Gerd Köster, Jane Palmer, Anke Schweitzer und die gesamte Brings-Band im Studio von Axel und Matthias um die Chöre für den Titel "Stop!" aufzunehmen. Eile ist geboten: alle Aufnahmen müssen am folgenden Tag zur Überspielung im Studio N vorliegen. Zur selben Zeit: Charly Terstappen und Hans Bäär (Wolf-Mahn-Band) arbeiten mit Arno Steffen im Can-Studio am Rhytmus-Track des Songs "Arsch huh II", der in derselben Nacht abgemischt wird. VIVA LA DIVA spielen den Titel "Bunte Mischung" im Heartbeat-Studio von Paul Grau ein.

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