die Konzerte 2004 --  Konstantin Wecker in Neu Isenburg 28.10.02 --  Konstantin Wecker in Hanau - 30.07.02


 

28.10.2002

 

Konzertkritik aus der Frankfurter Rundschau vom 30.10.02

 

...und hier gibts ein paar nette Backstage-Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

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Vaterland - Improvisationen - Konstantin Wecker und Jo Barnikel in Neu-Isenburg

Die kurzentschlossenen, spontanen Aktivitäten sind doch immer die schönsten..... so geschehen an einem grauen Montagmorgen (28.10) als meine Freundin mir eine e-mail schickt mit der Frage :"sind wir spontan genug für Herrn Wecker heute Abend?" Nun wir sind  - es ist genau das, was man an so einem Tag braucht - von solcher Aussicht beflügelt geht der Arbeitstag in Windeseile vorbei!

Um 19.00 Uhr bekommen wir noch gute Tickets an der Abendkasse - nun ja als wir unsere Plätze in der 5. Reihe einnehmen bemerken wir, daß man uns dummerweise Tickets für den 21.11. in Heidelberg verkauft hat - aber nicht nur uns geht das so - fast die komplette 5. Reihe ist doppelt verkauft - nun wir einigen uns alle untereinander friedlich und Christel und ich landen schließlich in der 6. Reihe Mitte. Pünktlich geht es los - diesmal keine große Bandbesetzung - nur Wecker und Jo Barnikel.  Jo Barnikel - dieser Tausendsassa an den Instrumenten entlockt seinem "Zauberkasten" Keyboard einen wunderbaren Klangteppich, der Weckers sanftes, kraftvolles und manchmal sogar brachiales, gewaltiges Klavierspiel perfekt unterstützt und durch diesen Abend begleitet - nicht genug damit - er spielt gefühlvoll auf  Trompete und Flügelhorn und singt auch hie und da den Chor. Ein äußerst liebenswerter Texthänger löst bei Wecker fröhliches Gelächter - "komm Jo wir machen's einfach nochmal" - und beim Publikum stürmischen Zwischenapplaus für diesen sympatischen Musiker aus. Traumhaft schön auch das vierhändige Intro an Weckers Flügel bei "Wenn der Sommer nicht mehr weit ist" - ein absoluter Klassiker, den Wecker dann am Bühnenrand und von Jo Barnikel am Flügel äußerst gefühlvoll begleitet zu Ende zelebriert! Weckers Dank an Jo Barnikel: " wenn es ihn noch nicht gäbe, dann müßte man in glatt erfinden....."

Es ist mal wieder so ein Abend, an dem man manchmal einfach verstummt und atemlos lauscht, dann wieder am liebsten laut mitgenießen und mitsingen möchte oder einfach sich mit wegträumen möchte in den wohlig warmen Sonnenschein am Strand..... Dann wieder wird man jäh wachgerüttelt mit "Sage Nein" und das immer tagesaktuelle Zwiegespräch mit "Willi" reißt uns zu spontanem Zwischenapplaus hin und läßt uns nachdenklich zurück!

Großes Kompliment an Konstantin Wecker und Jo Barnikel zu diesem unvergesslichen Abend und ein großes Dankeschön an Beide für die Geduld und die netten Worte Backstage!

 

30.07.2002

 

Jens Fischer am Schlagzeug ("...der haut auf alles was Krach macht"), an der E-Gitarre und mit einer unglaublichen Rappeinlage

Gerd Baumann an der Gitarre, an der Trompete und am Flügelhorm

Sven Faller am Bass

Jo Barnikel an Tasten und Trompete

 Mehr Infos unter

www.wecker.de

 

Vaterlandtour 2002 - Konstantin Wecker in Hanau

An einem lauen Sommerabend in wunderschöner Location erlebe ich mein 2tes Wecker-Konzert! Es ist wieder genauso ein Ereignis wie im Mai in der Philharmonie in Köln. So sind wir denn auch voller Vorfreude und vor allen Dingen gefällt uns auch das schöne Amphitheater mit der gewagten Zeltkonstruktion im Garten von Schloß Philipsruh direkt am Mainufer. Ringsum hängen zwar schwarze drohende Gewitterwolken aber es bleibt trocken für die nächsten Stunden.

Wie immer steht Wecker auf der Bühne mit einer Kraft und einer Leidenschaft, die einem einfach unter die Haut geht - ein Programm prallvoll mit Leben, Gefühl, Humor, poetischen Momenten und politischen Statements - aufwühlend und aufrüttelnd wie eh und je. Das alles wunderbar verpackt in tolle Arrangements der verschiedensten Stilarten, von Klassik bis Rock über Blues bis zum Hip-Hop ist alles dabei - eine fantastische Band begleitet Wecker durch diesen Abend - übernimmt manchmal die Regie ohne jemals aufdringlich zu sein und bildet den idealen Rahmen dieses Abends!  Da steht eine Schar von jungen Musikern mit Wecker auf der Bühne, die uns liebenswert und witzig durch diesen Abend geleitet und allen ist anzusehen, was sie für einen Spaß dort auf der Bühne haben!

3 Stunden bieten Sie uns ein Programm der Spitzenklasse, das uns mitreißt, uns Lachen läßt, uns atemlos macht und zum Nachdenken bringt - Fazit: "Die Welt ändert sich nur, wenn jeder einzelne sich ändert....."

Das Wetter hat gehalten und läßt uns noch Zeit für eine Drink in lauer Nacht unter freiem Himmel bevor dann um 0.30 Uhr ein heftiges Gewitter losbricht....

 

Danke an Thorsten Neels von der Offenbach Post, der uns diesen Artikel aus der HANAU-POST geschickt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Stehende Ovationen: Konstantin Wecker auf Vaterland-Tour in Hanau.

Überlebenswerk mit Mut und Schwermut

Viel Beifall für Konstantin Wecker

Hanau §  Irgendwie wartet man bei Konstantin Wecker immer darauf, dass es dem Ende entgegen geht. Zugebenen, das ist stark übertrieben. Man wartet auf den zweiten Teil seiner Konzerte. Dann spielt er sie, seine bekanntesten Lieder, die bei Fans Kultstatus genießen; Songs wie "Wenn der Sommer nicht mehr weit ist", "Sage nein!" oder das "Liebeslied im alten Stil". Das sind mitnichten Wiederholungen des immer Gleichen. Das ist höchst spannend. Denn es gibt kaum einen Künstler, der seine Werke in so vielen, stets neuen Arrangements aufführt.

Das Warten auf den irgendwie vertrauten und dann doch wieder überraschenden Wecker ist aber auch unfair. Denn Wecker hat eine ganze Reihe von tollen neuen Songs geschrieben, die er bei seiner Vaterland-Tour präsentiert. Mit dem Programm war er am Dienstag im voll besetzten Amphitheater von Schloss Philippsruhe zu Gast.

Es dauerte freilich bis nach der Pause, ehe die Intensität, die seine Konzert auszeichnet, so richtig spürbar wurde. Das mag daran liegen, dass seine hervorragenden Musiker Jo Barnikel (Keyboards), Gerd Baumann (Gitarre), Seven Faller (Bass) und Jens Fischer-Rodrian (Percussions, Gitarre), allesamt Multi-Instrumentalisten, anfangs zu arg in ein Korsett geschnürt waren. Da gab es Lieder mit mehr intellektuellen Reflexionen, mit zum Teil experimentellen, hin und wieder gar dissonanten Arrangements.

Am stärksten ist Wecker, wenn seine Songs gleichermaßen aus Kopf und Bauch kommen. Etwa bei der neuen Version des jahrelang nicht mehr aufgeführten "Willy", mit dem er angesichts der Ereignisse nach dem 11. September gegen Krieg und vor allem - wie auch in "Amerika", einem seiner neuen Lieder - gegen die amerikanische Politik und den US-Präsidenten wettert. Beide kann er nicht leiden. Oder wenn er "Questa nuova realtà" in einer nur vom Piano begleiteten Variante bringt; selbst wenn die mitreißende Version mit Pippo Pollina beim legendären "Uferlos"-Konzert in Salzburg unerreicht bleiben wird.

Weckers Arrangements sind vor allem bei den poetischen Werken etwas schärfer geworden, seine Melodiebögen auch bei älteren Stücken ("Ich lebe immer am Strand") nicht mehr so fließend. Bisweilen kokettiert der 54-jährige Münchner auch schon mal mit seinem Alter, um dann in das angeblich mit 50 beginnenden "Überlebenswerk", wie er seiner Freundin Lisa Fitz zu deren 50. Geburstag schrieb, einen wunderbar melancholischen und doch optimistischen Song über die Schwermut, die "Schwester des Glücks", einzureihen.

Kein Zweifel, Konstantin- Wecker-Konzerte sind ein Erlebnis. Immer noch. Und immer wieder. Vor allem der zweite, emotional und musikalisch intensivere Teil des zweieinhalbstündigen Auftritts im Hanauer Amphitheater hat das eindrucksvoll bewiesen. Das Publikum unterstrich es mit stehenden Ovationen.

 C. SPINDLER